Pantone-Mobil-Apps für die Konvertierung in Vierfarbsätze und andere Farbsysteme

11.03.14, 9:11

Pantone-Farben umrechnen

Farben und Gestaltung – zwei korrespondierende Aufgabenstellungen im Kommunikationsdesign, bei denen Apps helfen können. Das mobile Internet hat speziell im Bereich der Farbwahl neue Funktionen und damit Möglichkeiten eröffnet, die sofort zur Verfügung stehen und so zum Beispiel während eines Kundentermins gut genutzt werden können.

Farbtabellen am Smartphone: Schnell beim Kunden und für die Recherche

Ein Designer kann, wenn es um Diskussionen oder Vorbesprechungen bezüglich einer Farbwahl geht, meist mit drei prinzipiellen Aufgabenstellungen konfrontiert sein, bei denen ihm sein Smartphone behilflich sein kann:

  • Der Kunde legt ein Farbmuster vor. Er hat beispielsweise auf einem Foto ein Rot sehr schön gefunden. Dann geht es darum, die Farbe zu identifizieren und Alternativen vorzulegen.
  • Zum anderen ist die Frage, wie sich eine Farbe in einen Farbkanon oder eine bestehende Corporate-Design-Farbpalette einfügen kann.
  • Schließlich geht es darum, wie durchgängig eine Farbe verwendet werden kann. Da Pantone über sein ursprüngliches „Matching System“ hinaus andere Fächer bietet, ist ein Überblick wichtig, welche Farbe in welcher Form genau oder annäherungsweise für verschiedene Einsatzzwecke wie Bautenfarbe oder Textilfarbe vorhanden ist.


Startseite der Pantone-App

Links: Startscreen der „myPantone“-App unter Android mit statischem Farbfächer
Rechts: Screen der iPad-Version unter iOS mit interaktivem Farbkarusell

Die App als Tool zum Umrechnen von Pantone Sonderfarben

In Vor-Smartphone-Zeiten hätte die Farbwahl Gegenstand einer nachfolgenden Präsentation sein können. Nun aber kann man unter Zuhilfenahme einer App am Handy oder Tablet erste Fragen klären und so Entscheidungsprozesse direkter herbeiführen. Dabei liegt der Vorteil auf zwei Ebenen:

  • Farben können an Tablet oder Smartphone direkt gezeigt und ausgewählt werden, auch wenn die Bildschirmdarstellung, sofern es um Print-Produkte geht, nicht verbindlich ist – ein erster Eindruck für die Diskussion ergibt sich dennoch.
  • Die ausgewählten Farben oder ein Farbensemble mehrerer Farben können direkt per E-Mail im Gespräch an den Kunden verschickt werden. Langwierige Abstimmungsprozesse werden so nicht nur vereinfacht, sondern auch erheblich verkürzt, weil der Kunde direkt für seine Nachbesprechung einen farblichen Input erhalten hat.


Pantone Kaffeefarbe

So einfach geht es – einmal die Kaffee-Tasse fotografiert und schon zeigt die App (links) die Hauptfarbwerte als Pantonefarben an. Rechts im Screen ist eine dieser Farben mit Farbentsprechungen diverser Spezialfarbfächer von Pantone zu sehen.

Pantone-Anwendungen: Das „Matching System“ und die „Plus-Series“

Gebräuchliche Druckfarben kommen in unseren Breiten von HKS, international dominiert jedoch Pantone, um das es hier gehen soll. Grundlage der Pantone-Farben ist das sogenannten „Pantone Matching System“ (PMS), das im Laufe der Jahre um weitere Farben ergänzt wurde. Die erweiterte Version ab 2010 heißt „Pantone Plus Series“ und stellt nun 1.677 Farben zur Verfügung. Allerdings hat Pantone diverse andere Farbfächer im Sortiment, zum Beispiel für Pastellfarben, Hauttöne oder den Innendekorationsbereich.


Auszug der Pantonefächer/Fächer für gestrichenes und ungestrichenes Papier

Links: Auszug Pantone-Fächer für gestrichenes & ungestrichenes Papier und unten die „Goe“-Fächer
Rechts: Eine bestimmte Farbe im Vergleich zweier Farbfächer, die man vorher ausgewählt hat.

Neu und doch von gestern: Das Pantone Goe-System

Pantone wollte seine Farbwelt mit einem deutlich erweiterten Farbspektrum auf ganz neue Beine stellen. Dafür hat es 2008 das „Pantone Goe-System“ eingeführt, das 2.058 Farben beinhaltet und bezüglich seiner Farbrezeptur anders hergestellt wird. Es basiert auf 10 Grundfarben, während das herkömmliche Pantonesystem auf 14 Farben fußt. Die beiden Farbpaletten haben unterschiedliche Farbnummerierungs-Systeme und bieten auch unterschiedliche Farben. „Pantone Goe“ sollte über mehr Farben Lücken zwischen bestimmten Farben schließen, die vorhanden waren. Parallel dazu war aber auch das alte Pantone Matching-System erweitert worden. So konnte sich „Pantone Goe“ bisher nicht durchsetzen. Inwieweit es bestehen bleibt, wird abzuwarten bleiben.


Farb-Umrechnungen

Farbumrechnungen in der App

Im linken Screen sind zunächst diverse Farb-Umrechnungen zu sehen, für Lab, sRGB, Hexadezimal/HTML und den CMYK-Vierfarbwert. Klickt man darunter auf den Punkt „Harmonies“, öffnet sich der Screen, der rechts zu sehen ist. Dort sind gemäß unterschiedlicher Farbspezifikationen harmonisierende oder entgegengesetzte Farben zugeordnet. So kann man einem Kunden im Gespräch einen ersten Ansatz für einen Farbkanon des Corporate Designs präsentieren.

Pantone-Farben in Vierfarbsätze umrechnen

Es besteht aber die Notwendigkeit für den Gestalter, zu schauen, ob eine Farbe des „Pantone Matching Systems“ wie in den anderen Pantone-Fächern wiedergegeben wird und auch, wie die Umsetzungen in CMYK-Vierfarbsätze oder RGB für die Bildschirmdarstellung aussehen.


Links Standardgelb, Rechts Entsprechung im Pantone-Goe-Farbfächer

Links ist das Standardgelb des „Pantone Matching Systems“ zu sehen, rechts seine Entsprechung im „Pantone-Goe“-Farbfächer. Darunter sind die Werte für RGB-, HTML- und CMYK angegeben. Es gibt viele Pantone-Farben, die sich jedoch nicht bzw. nicht ähnlich in CMYK umsetzen lassen. In diesem Beispiel ist das aber gelungen.

Farbenpracht: CMYK zu Pantone, Pantone zu RGB oder Hexadezimal

Die „myPantone“-App für Android zeigt die verfügbaren Pantonefächer inkl. „Goe“ und für herkömmliche Farben die Lab-Werte, die Umrechnung in RGB und den HTML-Hexadezimalcode. Man kann dort aber auch die CMYK-Fächer oder die „Bridgefächer“ anwählen, die die Umrechnungen von Pantone zu CMYK zeigen. Für jede Farbe sind Übersichten mit harmonierenden und kontrastierenden Farben anzuwählen. Zudem kann man Bilder aus der eigenen Fotogalerie nehmen oder neu fotografieren und die Hauptfarben des Bildes in Form von Pantone-Farben wiedergeben.


Android-Smartphone-Version der App „myPantone“

Hier die Android-Smartphone-Version der App „myPantone“. Links ist eine Farbe ausgewählt. Klickt man dort auf „X Ref and Harmonies“, öffnet sich ein Fenster, in dessen oberem Teil man einen Vergleich mit anderen Pantone-Farbfächern findet und darunter harmonisierende oder kontrastierende Pantone-Farben.

Pantone CMYK Umrechner in der Westentasche

Die App für Apples iOS bietet mehr Funktionsumfang – zum Beispiel ein Farbkarussell oder es lassen sich zu den Farben Sprachmemos aufnehmen – und läuft stabiler. Es lässt sich nicht zuletzt über den Punkt „Cross References“ eine Pantone-Farbe fächerübergreifend darstellen und vergleichen. Damit kann man sehen, ob und wie die ausgewählte Farbe in den verschiedenen Fächern durchgängig enthalten ist.


Screen der App „RAL und PANTONE Detector“

Ein Screen der App „RAL und PANTONE Detector“. Auch hier besteht die Möglichkeit, ein Foto aus der Galerie hochzuladen oder aufzunehmen. Es werden in einer großflächigen Palette automatisch die Farben des Bildes in Pantone gezeigt, zugleich die Farbwerte der jeweils ausgewählten Farbe für RGB, HTML, CMYK und hier auch RAL.

Die App macht’s möglich: Pantone Farbtabellen platzsparend in der Übersicht

Wenn man bedenkt, wie viel Farbfächer man mit sich führen müsste, um das zu erledigen, was die App schnell ausführt, wird klar, wie komfortabel mobile Apps einzusetzen sind. Wie immer entfalten sich gerade die Farbfelder und ihre Farbwirkung im Vergleich zu anderen Farben besser, je größer der Bildschirm ist – und generell natürlich auf dem größeren Bildschirm eines Tablets. Dabei wird in den Apps darauf hingewiesen, dass die Farben am Bildschirm nicht dem Druckergebnis entsprechen. Die Relation zwischen den Farbfächern bzw. die Unterschiede treten aber doch zutage. Die „myPantone“-App für Android kostet 5,67 Euro, die App für iOS 8,99 Euro. Die App „RAL und PANTONE Detector“ für Andoid kostet 3,49 Euro.

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