Im Interview: Lukas Bischoff

16.04.10, 11:30

Noch eine Entdeckung von der Designerfront

Lukas Bischoff studiert Kommunikationsdesign in Trier und interessiert sich besonders für Typographie und Font Design. Daneben ist er aber auch für Illustrationen und Experimente mit neuen Medien offen. Wir stellen den 24-jährigen Nachwuchskünstler mit einem Interview vor.

Sie beschäftigen sich mit den neuesten Medien. Welche Techniken und
Programme halten Sie für die besten?

Digitale Techniken, Programme und Medien sind meiner Meinung nach immer noch vom gestalterischen Grundzustand abhängig. Dazu zählt für mich in erster Linie eine enge Verbundenheit zu analogen Techniken. Eine Bleistiftskizze, eine Tuschezeichnung oder ein gutes Aquarell sind in meinem Fall oft ausschlaggebendes Ausgangsmaterial und Vorbild für einen weiterführenden digitalen Prozess.

Die vielen Gesichter des Lukas Bischoff - Bildrechte: Lukas Bischoff

Worauf möchten Sie sich zukünftig beruflich spezialisieren?
Als Student mitten im Studium steht für mich erst mal eine optimale Entwicklung meiner Fähigkeiten im Vordergrund. Bis zu meinem Diplom habe ich vor mich weiter möglichst vielfältig zu orientieren um eine breite Grundlage für spätere Aufgaben zu schaffen. Eins meiner langfristig angestrebten Ziele ist es Wissen in Form einer Lehrtätigkeit vermitteln zu dürfen.

Möchten Sie in Zukunft weiterhin mit denen in Ihrem Blog erwähnten Künstlern zusammenarbeiten?
Die enge und sehr produktive Zusammenarbeit mit Simon Prades wird es sicher auch in der Zukunft geben. Mir liegt sehr viel an einer optimal funktionierenden Korporation, bei der sich beide Seiten gegenseitig ergänzen und motivieren. Sehr interessant und positiv hervorzuheben waren auch die letzten Projekte, die in Zusammenarbeit mit Stefan Motzigemba (typografische Facharbeit YA-HA!) und Sascha Timplan (fridge™ magazine) entstanden sind.

Gibt es jemanden, für den Sie gerne einmal arbeiten möchten?
Ich freue mich ganz besonders über Projekte, bei denen man meine Arbeit zu schätzen weiß. Einen gewissen Gestaltungsspielraum und Spaß bei der Arbeit tragen zusätzlich dazu bei, einen Job zu etwas Besonderem zu machen. Was mich außerdem reizt, sind kooperative Projekte und die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Menschen diverser Bereiche. Der soziale Aspekt, die unterschiedlichen Herangehens- und kreativen Sichtweisen bringen sowohl die Arbeit an sich, als auch die Menschen die daran arbeiten weiter.

Character Design: Aquarell+Vektor - Bildrechte: Lukas Bischoff

Wer sich auf Ihrer Website umschaut, findet einige sehr spezielle Werke. Ich denke zum Beispiel an Ihre Entwürfe in der Kategorie „Character Design“. Woher nehmen Sie die Ideen bzw. Inspirationen?
Die Frage nach Inspiration und Kreativität fällt mir immer schwer zu beantworten. Meine Einstellung zur Gestaltung beeinflusst mich 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Egal ob zuhause, in der Stadt oder beim Gespräch mit Freunden: In meinen Gedanken läuft ein dauerhafter Prozess, bei dem Eindrücke und Beobachtungen abgespeichert werden. Das Ziel ist ein möglichst umfangreicher und breit gefächerter Fundus an Inspirationen, auf den ich im Bedarfsfall gezielt zugreifen kann. Das Verknüpfen verschiedener Gegebenheiten, Ereignisse und Eindrücke mit sozialem und ethischem Hintergrund, die einen primär gestalterischen Bezug haben, ergeben am Ende ein sehr spannendes Gesamtbild.

Wann war Ihnen klar, dass Sie Ihre berufliche Zukunft in diesem Bereich sehen?
In meiner Schulzeit war ich zugegebenermaßen nicht sonderlich motiviert. Mein Lernverhalten ist sehr stark von meinem Interesse und Willen an einer Sache abhängig. Den Drang zeichnen zu lernen und näher mit gestalterischen Hintergründen zu befassen, hat mich dazu gebracht eine Mediengestalterausbildung zu beginnen. Während der Ausbildung habe ich gemerkt, dass es mir vergleichsweise leicht fällt, grafische Bildwelten zu erschaffen und meine Kreativität effektiv und kontrolliert einzusetzen. Den begonnenen Lernprozess habe ich mit dem Beginn meines Studiums im Bereich Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Trier vorgesetzt. Ich werde auch in Zukunft hart daran arbeiten, mich bestmöglich weiter zu entwickeln, um später einen erfüllten Job mit viel Freiraum zu bekommen.

"befreiphone" - Bildrechte: Lukas Bischoff

An erster Stelle steht der Spaß! Nur wer Freude an seiner Arbeit hat, schafft es auch die nötige Energie und Wissbegierde aufzubringen, um sich selbst weiterzubringen. Jeden Tag an sich arbeiten und versuchen, einen kleinen Schritt voran zu kommen – und sich dafür auch gerne mal belohnen. Wer hart arbeitet, darf auch hart feiern!

Welche Tätigkeiten bei Ihrer Arbeit machen Ihnen am meisten Spaß, welche nerven eher?
Meine Büroarbeiten schiebe ich gerne vor mir her! Gezwungene Arbeitszeiten liegen mir auch nicht sonderlich, denn ich arbeite am liebsten nachts. Was sicher viel damit zu tun hat, dass ich nicht gerne früh aufstehe und morgens oft schlecht gelaunt nur schwer in die Gänge komme. Viel Freude bereitet mir dagegen das Arbeiten mit viel Freiheit, was sowohl den Zeitplan als auch die Kreativität angeht. Die besten Arbeiten kann man auch im kreativen Bereich nicht erzwingen, man muss sie sich erarbeiten und zum richtigen Zeitpunkt freilassen.

Zum Abschluss: Wie sieht Ihre Freizeitgestaltung aus? Auch viel Computer und Grafiken oder eine ganz andere Richtung?
Genau genommen habe ich immer Freizeit, da ich meinen Job als schönen Teil meines Lebens sehe. Abgesehen vom ständigen kreativen Prozess, bin ich ein Freund von guter Musik, treffe mich gerne mit Freunden und bin dem Feiern nicht abgeneigt!

Die Homepage von Lukas Bischoff besuchen

Eine Antwort zu “Im Interview: Lukas Bischoff”

  1. Steffen sagt am 20. April 2010 um 12:40 Uhr Uhr

    Wieder ein sehr schönes Interview. Sehr spannend!!! Werde gleich direkt mal die Homepage besuchen.

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