Erstelle dein eigenes Design-Portfolio | Teil 1

14.10.10, 10:40

Wir geben dir wichtige Schritte und Hinweise mit auf den Weg, die dir helfen ein wirksames und erfolgreiches Onlineportfolio deiner besten Arbeiten zu erstellen.

Das Designerportfolio ist keine Erfindung des digitalen Zeitalters. Es ist wahrscheinlich so alt wie der Designberuf und eines der wichtigsten Marketinginstrumente für jeden Designer – egal ob Angestellter oder Freiberufler, erfolgreicher Profi oder aufstrebender Berufsanfänger. Im „analogen“ Zeitalter präsentierte man sein Portfolio persönlich oder man versendete es mit der Post. Heutzutage führt kaum ein Weg am Onlineportfolio vorbei, welches rund um die Uhr weltweiten Zugang zu deinen Werken und Arbeiten erlaubt. Da es da draußen Millionen solcher Portfolios gibt, ist es nicht leicht aus der Masse herauszustechen und bemerkt zu werden. Deswegen möchten wir dir wichtige Schritte und Hinweise mit auf den Weg geben, die dir helfen ein wirksames und erfolgreiches Onlineportfolio deiner besten Arbeiten und tollen Beispielen zu erstellen. Wir haben der Anleitung zahlreiche Links zu nützlichen Artikeln, Resourcen beigefügt um dir die Arbeit zu erleichtern.

portfolio

I – Denke Strategisch

Ich habe bereits anfangs erwähnt, dass dein Portfolio ein Marketinginstrument ist. Geh die Sache also entsprechend an. Du solltest reichlich Überlegung und Zeit in die Planung der Seite investieren. Es wird sich lohnen. Wenn du das nötige Marketing Know-How hast, behandle das Projekt als ob du einen Marketingplan für einen Kunden entwirfst. Letztendlich ist es auch nichts anderes; nur mit dir als dein eigener Kunde.

Im ersten Schritt solltest du dir Gedanken darüber machen, was du mit deinem Portfolio erreichen willst. Verschiedene Ziele sind meist mit entsprechenden Zielgruppen verbunden. Jede Zielgruppe hat unterschiedliche Bedürfnisse und Eigenschaften, die die Kommunikation mit ihr in erheblichem Maße beeinflusst. Nimm dir ein wenig Zeit, dich in ihre Köpfe zu versetzen um herauszufinden, was sie am meisten interessiert und welche Informationen sie erwarten. In der Regel wird das den Erfolg deines Portfolios gravierend verbessern.

Die typischsten Ziele eines Portfolios sind dem Smashing Magazine zufolge:

  1. Jobsucheportfolio: Die Zielgruppe sind meist Personaler und Creative Directors. Durch die bunte Mischung variieren Wissen und Erfahrung in Designfragen sehr stark. Du adressierst vor allem sehr beschäftigte Leute mit wenig Zeit, die schnellen Zugang zu Informationen suchen.
  2. Verkaufsportfolio um deine Dienstleistungen anzubieten: Zielgruppe sind vor allem Marketingbeauftragte und Chefs kleiner Firmen oder andere Freiberufler. Auch hier schwankt das Verständnis von Design sehr stark. Wahrscheinlich hoher Anteil Laien. Wenn du dich auf eine bestimmte Branche spezialisiert, betone deine Erfahrungen mit dieser. Kontaktinformation sollte prominent sein.
  3. Reputationsportfolio um dir einen Namen zu verschaffen: Du adressierst andere Kreative und Marketingprofis mit gutem Verständnis in Designfragen. Hier kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen und mehr deiner Persönlichkeit einfließen lassen. Die Verbindung mit einem Blog bietet sich an.
  4. Netzwerkportfolio zum Aufbau von Kontakten: Hier ist deine Zielgruppe recht breit gefächert und es liegt zum Teil in deiner Hand, wer Zugriff auf deine Arbeit bekommt. Solche Portfolios beruhen meist auf Profilseiten in sozialen Netzwerken und sind bei Designoptionen entsprechend eingeschränkt. Der große Vorteil sind die integrierten Kontaktmöglichkeiten.

Es ist nicht immer sinnvoll verschiedene Portfolios anzulegen, auch wenn du mehr als nur eines dieser Ziele verfolgst. Das ist auch eine Frage der Zeit und Ressourcen, die du in deine digitale Präsentation investieren kannst. Um das Thema nicht unnötig auszuweiten, werden wir uns hier auf Verkaufen und Jobsuche konzentrieren, da diese die „strengsten“ Anforderungen haben.

Als kleine Übung kannst du ja mal unsere aktuelle Auswahl von Designerportfolios durchschauen und versuchen herauszufinden, welche Portfoliotypen darin vertreten sind. Viel Spaß. ;)

II – Plane dein Projekt

Sobald du eine klare Vorstellung von deinen Zielen und den Zielgruppen hast, kannst du mit der Planung deines Portfolioprojektes beginnen. Fange aber nicht gleich mit dem Design an, auch wenn das sicherlich der spannendste Teil der Arbeit ist! Das könnte zu unnötigem Frust führen, wenn du deine brilliante Designidee in die Realität umsetzen musst. Nicht alle Plattformen bieten die notwendige Technologie und die Werkzeuge dein Design sauber umzusetzen. Du solltest zudem deine Fähigkeiten und Kenntnisse realistisch einschätzen. Was bringt es dir auf der Hälfte des Weges stecken zu bleiben, weil dir für ein Umsetzungsproblem die nötigen Programmierkenntnisse fehlen? Es gilt das alte Motto „Keep it simple“.

Auswahl des Contentmanagement-Systems

Solltest du ein Genie in Html, CSS und PHP sein, kannst du deine Seite natürlich auch komplett selbst programmieren. Bist du das nicht, fährst du besser wenn du dich an die bekannten Contentmanagement-Systeme (CMS) wie WordPress, Joomla oder TYPO3 hältst. Sie sind weit verbreitet, open-source (also kostenlos) und bieten große und aktive Communities, die dich bei der Problemlösung unterstützen und Inspiration liefern. Besonders für WordPress gibt es unzählige Templates, die du direkt übernehmen oder anpassen kannst. Wenn du eine präzise Vorstellung davon hast, wie du deine Portfoliowebseite nutzen willst und welche Features du brauchst, solltest du auch in der Lage sein das für dich am besten geeignete CMS auszuwählen. Die eine richtige Entscheidung gibt es hier nicht.

WordPress Portfolio-Templates:

Joomla Portfolio-Templates:

Typo3 Templates:

  • Ossskins.com TYPO3 themes
  • Typo3coder.com Free themes

Eigener Webspace

Solltest du noch keinen Webspace haben, wird es jetzt Zeit dafür. Gehostete Services wie Blogspot oder WordPress.com (gehostete Version des CMS) sind zwar kostenlos, bieten aber nur eingeschränkte Funktionalität. Es gibt hunderte Anbieter für Webspace, aber die Erfahrung hat gezeigt, dass nicht alle für jedes CMS geeignet sind. Preise starten schon bei ungefähr 0,99€ pro Monat. Bei der Auswahl eines Anbieters und des Paketes solltest du auf folgendes achten:

  • Technische Voraussetzungen (PHP-Version, Datenbank, Apache-Version)
  • Kompatibilität mit dem gewünschten CMS (wie bereits erwähnt)
  • Inklusivdomains (meist ist mindestens 1 inklusive)
  • Kundenservice/Support (Erreichbarkeit, eventuelle Kosten)
  • Größe des Webspace und monatlicher Inklusivtraffic (Flatrate ist am besten) sind vor allem für Freischaffende und kleine Unternehmen wichtig, die über einen eigenen FTP-Dienst Daten mit ihren Kunden austauschen wollen. Eine klasse Alternative dazu ist der Service Dropbox, den man sich wirklich mal anschauen sollte.

Das ist bis hier schon eine ganze Menge zu beachten und zu planen. Ich habe mich daher entschieden, den Artikel an diesem Punkt zu teilen. Gehe noch einmal in aller Ruhe die Punkte durch und verschaffe dir ein klares Bild deiner Ziele und Zielgruppen. Das erleichtert es ungemein, dem Nutzer eine bestmögliche „User-Experience“ zu bieten.

Den zweiten Teil findest du nächste Woche auf diesem Blog. Darin erklären wir dir, was du beim Layout beachten solltest und welche Fallstricke beim Design zu vermeiden sind. Außerdem geben wir dir wichtige Tipps für die Verbreitung deines Portfolios und warum es definitiv noch zu früh ist, dein gedrucktes Portfolio zu verbrennen.

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