Schönere Haut dank Photoshop

05.04.11, 8:26

Virtuelle Schönheitschirurgie

Kaum ein Foto wird unbearbeitet abgedruckt. Falten verschwinden, kleine Pickel werden überdeckt. Die Beauty-Retusche ist eine der Königsklassen des Bildbearbeiters. Die Haut soll schön glatt und makellos wirken, aber trotzdem natürlich und mit allen Poren.

Dabei kommen spezielle Werkzeuge und Techniken zum Einsatz, die wir dir in diesem Tutorial vorstellen möchten. Zunächst wird der klassische Weg genommen und alle Unreinheiten, Narben und Falten heraus gerechnet. Nach dieser Vorbereitung geht es um eine künstliche Hautstruktur, die über die Person gelegt wird. Schöne Ergebnisse sind damit garantiert.

Allgemeine Optimierungen

An dem Ausgangsbild ist zu sehen, dass in diesem ersten Schritt ganz allgemeine Bildoptimierungen empfehlenswert sind. Über Strg+J oder Ebene > Neu > Ebene durch Kopie wird die Hintergrundebene dupliziert. Diese Ebene könntest du „Optimiert“ nennen. Gehe im Menü auf Bild > Korrekturen > Tonwertkorrektur und wähle unter Kanal den Rot-Kanal an.

Verschiebe das schwarze und das weiße Dreieck, die so genannten Tonwertspreizungsregler, zur nächst höheren Pixelgruppe hin, also da, wo jeweils rechts wie links die schwarzen Pixelberge beginnen. Diese Technik wird auch bei den Kanälen Grün und Blau umgesetzt. Damit wurde das Bild weitaus kontrastreicher.

Bei Bedarf kann das Foto auch geschärft werden. Gehe dazu auf Bild > Modus > LAB-Farbe, klicke auf Nicht reduzieren und wechsel von der Ebenen- zur Kanäleansicht. Aktiviere den Kanal Helligkeit und wende den Filter > Scharfzeichnungsfilter > Unscharf maskieren mit Radius 0,2 bis 0,3 (je nach Bildgröße) und 300% bis 500% an.

Nach dem Bestätigen gehe wieder auf Bild > Modus > RGB-Farbe, Nicht reduzieren, und zurück zur Ebenenansicht. Damit wurden nur die Formen, nicht aber die Farben geschärft.

Standardwerkzeuge zur Retusche

Ich möchte dir nun die wichtigsten Werkzeuge zur Beauty-Retusche kurz vorstellen. Die Technik, die dahintersteckt, ist immer die gleiche, aber die Handhabung unterscheidet sich. Das Bereichsreparatur-Pinsel-Werkzeug wird auf einer Kopie der aktuellen Ebene, die über Strg+J erstellt wird, angewendet. Diese Ebene könntest du „Retusche“ nennen.

Über die rechte Maustaste öffnet sich ein Dialog-Fenster, in dem die Größe der Werkzeugspitze eingestellt werden kann. Nun gehst du einfach über einen kleinen Makel der Haut und klickst diesen an. Dabei sollte die Werkzeugspitze immer etwas größer als der Fehler sein. Photoshop berechnet dann aus der Umgebung die optimierte Hautstruktur hinein.

Beim Reparatur-Pinsel-Werkzeug muss, wie vom Kopierstempel-Werkzeug gewohnt, zunächst eine Quelle definiert werden. Dazu wird eine schöne Hautstelle mit gedrückter Alt-Taste angeklickt und danach ohne Alt-Taste der Fehler auf der Haut.

Beim Ausbessern-Werkzeug wird wie beim Lasso-Werkzeug der Fehler selektiert. Diese Auswahl wird dann auf einen Bereich mit schöner Haut gezogen.

Haut abpudern

Die groben Fehler wurden optimiert, aber noch kann man nicht von einer glatten Haut reden. Kopiere die aktuelle Ebene, vielleicht über einen Rechtsklick auf diese und der Auswahl von Ebene duplizieren aus der sich öffnenden Liste. Gebe als Namen „Abpudern“ ein. Von der Ebenen- gehe zur Kanäleansicht und suche den Kanal heraus, bei dem die Haut fast weiß ist. Das wird zumeist der Rot-Kanal sein. Dieser Kanal wird auf das Icon Neuen Kanal erstellen geschoben und damit kopiert.

Gehe auf Bild > Korrektur > Helligkeit/Kontrast und erhöhe beide Werte so, dass die Konturen weiter von den Flächen abgegrenzt werden. Nach Filter > Stilisierungsfilter > Konturen finden folgt der Filter > Weichzeichnungsfilter > Gaußscher Weichzeichner mit Radius: 1 Pixel.

Klicke die Kanal-Miniatur mit gedrückter Strg-Taste an und lösche den Kanal. Zurück in der Ebenenansicht klicke die Schaltfläche Ebenenmaske hinzufügen an. Klicke dann die Ebenenminiatur an und nutze den Filter > Weichzeichnungsfilter > Matter machen. Der Radius bestimmt die Größe der Ausbreitung, der Schwellenwert die Weichheit der Umsetzung. Über die Ebenendeckkraft steuerst du die Stärke der Umsetzung. Die Einstellungen bei dem Filter Matter machen hängen stark von dem eingesetzten Bildmaterial ab. Da empfehle ich, zu experimentieren.

Hautstruktur wiederherstellen

Die Haut wurde mit diesen Schritten sehr glatt umgesetzt, was natürlich auch ein erwünschter Effekt sein kann. Wer aber eine natürlich, dezente Retusche bevorzugt, der sollte diesen Schritt folgen lassen. Kopiere die Ebene „Retusche“ und ändere die Ebenenreihenfolge so ab, dass diese Kopie an oberster Stelle steht. Kopiere die Ebenenmaske der Ebene „Abpudern“ durch Anklicken und Ziehen mit gedrückter Alt-Taste auf die Ebene mit der Kopie.

Klicke die Ebenenminiatur an und gehe im Menü auf Bild > Korrekturen > Sättigung verringern. Um die Hautstruktur weiter zu steuern, gehe auf Filter > Rauschfilter > Rauschen hinzufügen. Die Verteilung sollte auf Gleichmäßig stehen und Monochromatisch aktiviert sein. Die Stärke stelle relativ klein ein (etwa in Porengröße).

Stelle die Füllmethode von Normal auf Luminanz um. Der Effekt ist noch zu stark, weshalb die Ebenendeckkraft auf etwa 25% gesenkt wird. Auch könnte der Filter > Weichzeichnungsfilter > Gaußscher Weichzeichner mit einem niedrigen Radius von 0,3 Pixeln angewendet werden. Du könntest auch statt der Füllmethode Luminanz einmal die Füllmethode Weiches Licht austesten, welche die Haut zusätzlich noch aufhellt.

Hautfarbe kontrollieren

Zu einer schönen Haut gehört auch eine gesunde Hautfarbe. Um diese zu kontrollieren, gehe auf Ebene > Neue Einstellungsebene > Farbton/Sättigung, bestätige mit Ok und ändere den Wert Standard auf Rottöne ab. Ändere die Werte Farbton, Sättigung und Helligkeit so ab, dass die Hautfarbe optimiert wird. Dieser Schritt wird auch für die Gelbtöne umgesetzt.

Jederzeit kann die Stärke des Effektes über die Ebenendeckkraft gesteuert werden. Auch könntest du die Maske der Korrektur verwenden, um mit dem Pinsel-Werkzeug und schwarzer Vordergrundfarbe punktgenau zu bestimmen, wo sich der Effekt nicht auswirken soll.

Fazit

Im direkten Vorher-Nachher-Vergleich wird deutlich, wie dank Photoshop die Struktur der Haut leicht gesteuert werden kann. Nach der Korrektur der gröbsten Fehler wurde die Haut gezielt weichgezeichnet, wobei die Konturen erhalten blieben. Eine eigene Hautstruktur und die Angleichung der Hautfarbe sorgten dann für dieses Ergebnis:

DM

3 Antworten zu “Schönere Haut dank Photoshop”

  1. bfox sagt am 06. April 2011 um 14:12 Uhr Uhr

    gibt es auch einen download der korrektur-datei?

  2. Dirk Metzmacher sagt am 06. April 2011 um 18:35 Uhr Uhr

    Leider ist das nicht möglich… die gibt es zum Beispiel bei istockphoto.com zum Download.

  3. Pixmac3Cmanager sagt am 30. April 2011 um 15:06 Uhr Uhr

    Das ist eine ausdruckstarke Veränderung. Es fallen mir 3 Arten der Manipulation eines Gesichtes ein.Das Bild selber zu manipulieren, eine Creme auf die Haut auftragen oder Schönheitsoperationen. Die Manipulation des Bildes ist das Ungefährlichste aller Eingriffe.

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