Im Interview: Franziska Franke

29.02.12, 10:18

Ein Gespräch mit der freiberuflichen Diplomdesignerin

… alles in der Umgebung kann als Inspiration dienen …

Franziska Franke

Franziska ist Diplomdesignerin/ Digital Artist, studierte Kunst und Design an der Hochschule Burg Giebichenstein und ist seit 2006 freiberuflich tätig mit ihren Grafiken, Illustrationen und Concept Art in den Bereichen Film, Videospiel und Werbung. In ihren Illustrationen spiegelt sich eine märchenhafte und mystische Welt wieder, die einen nachdenklich macht und mit ihr träumen lässt.

print24:

Wie früh hast du gemerkt, dass Design deine Zukunft ist?

Franziska:

Erst vor kurzer Zeit habe ich so ein altes „Freundschaftsbuch“ aus der Grundschulzeit wiedergefunden und las doch wirklich bei Traumberuf: Designer. Natürlich hatte ich das damals völlig falsch geschrieben. Mein Bruder, der 20 Jahre älter ist, hatte zu dieser Zeit sein Diplom als Industriedesigner in Halle gemacht. Er hat mir einiges an Darstellungsvarianten nah gebracht und generell bei mir das Interesse für das Zeichnen geweckt. Damals war ich 7 Jahre und mein Bruder war wohl ausschlaggebend für den Weg, den ich eingeschlagen habe.

print24:

Für wie wichtig hältst du eine  solide Ausbildung in Design und Gestaltung? Kann man deiner Meinung nach auch als Quereinsteiger in diesem Job erfolgreich sein?

Franziska:

Ich denke schon. Dazu gibt es sehr viele Beispiele, die man aus der Kunstgeschichte kennt, welche mir aber auch aus meinem näheren Umfeld bekannt sind. Mit dem nötigen Talent, viel Ehrgeiz und vor allem Leidenschaft stehen die Sterne nicht schlecht. Eine gute Ausbildung ist allerdings nicht zu verachten – das kommt sicher auf den Typ Mensch an. Für mich war vor allem das Grundstudium an der Burg Giebichenstein in Halle sehr wichtig – solche Fächer wie Naturstudium, Kompositionslehre oder Aktzeichnen sind nicht nur für das Zeichnen selbst sinnvoll, sondern können gesamtheitlich für ein gutes Gestaltungsempfinden wertvoll sein. Ich habe dort sehr viel gelernt und möchte die Ausbildung weder an der Burg Giebichenstein, noch in Wettin am Kunstinternat missen.

print24:

Wie sehr beeinflusst die Theorie deine kreative Arbeit?

Franziska:

An neue Aufgaben oder Projekte versuche ich mittlerweile zuerst intuitiv heranzugehen. Zuviel Kopfzerbrechen kann einem manchmal bei kreativer Arbeit doch im Weg stehen. Ich habe das vor allem zu Beginn meiner Selbstständigkeit gemerkt – aber irgendwann bekommt man Routine in die Dinge, die einem damals bis in die Morgendämmerung den Kopf zum Dampfen gebracht haben.

Jitty the Ghost

print24:

Deine Illustrationen wirken oft wie kleine Märchenwelten. Ist der Ursprung autobiografisch oder lässt du dich von Literatur inspirieren?

Franziska:

Die Motive entstehen durch ganz unterschiedliche Einflüsse in meinem Kopf  – alles in der Umgebung kann dafür als Inspiration dienen. Anfangs haben mich vor allem historische Themen als Gegenstand für eine neue Zeichnung inspiriert. Ich lese aber sehr gern und viel, daher habe ich eigentlich ständig neue Motive im Kopf, deren Ursprung meine Kopfbilder beim Schmökern sind. Seit ungefähr einem Jahr haben mich besonders die Bücher von Carolyn Haines in den Bann gezogen. Sie ist eine beeindruckende Erzählerin aus den Südstaaten und beschreibt ihre Heimat so mitreißend, dass man schon die Hitze in den Sümpfen zu spüren glaubt. Eine ihrer Romanfiguren hat mich beispielsweise zu meinem letzten Bild JITTY THE GHOST inspiriert.

print24:

Neben diesen fantasievollen Illustrationen zeigt dein Portfolio ebenfalls weniger abstrakte Bilder, wie etwa deine Arbeiten für eine große Bank. Was von Beiden ist für dich die größere Herausforderung?

Franziska:

Die meisten der Illustrationen entstanden privat, die Arbeiten in meinem Portfolio sind vor allem kommerzielle Projekte, die ich in Zusammenarbeit mit Agenturen wie z.B. Queo oder Final Image realisieren durfte. Die Herausforderung selbst könnte ich bei beiden nicht gegeneinander abwägen – sie ist nur unterschiedlicher Natur. Bei einem kommerziellen Projekt besteht sie vor allem darin, die Wünsche und Vorstellungen des Kunden zu erarbeiten und sie dann umzusetzen. Man versucht da eher mit dem Kopf des Kunden und der Zielgruppe zu denken. Bei privaten Projekten sehe ich die Herausforderung vor allem darin, meine ursprüngliche Idee in ein Motiv umzusetzen, mit dem ich mich selbst identifizieren kann.

Cover für die Band
Absurd Minds – King

print24:

Mit deiner Krake für „Der Schatz der Nibelungen“ und dem Cover für die Band Absurd Minds konntest du Privatarbeit und Beruf verbinden. Woher kam der Anstoß? Waren es deine Illustrationen oder haben zuerst deine klassischen Auftragswerke überzeugt?

Franziska:

Als die Doku umgesetzt wurde, wusste ich nur kurz und knapp, was ein Digital Painting ist – die Seemonster habe ich damals noch mit Bleistift gezeichnet. Ausschlaggebend dafür war die Zusammenarbeit mit einem guten Freund, Danny Bruchmann, der das Projekt vorantrieb. Das Cover für Absurd Minds entstand in Zusammenarbeit mit dem Frontmann der Band, der mit mir ansonsten auch Alltag, Bett und Wohnung teilt. Er ist selbst ein begabter Grafiker – der Entwurf für den Character des Bildes stammt von ihm.

Octopus

print24:

Viele deiner Illustrationen sind mit einem Grafiktablett erstellt. Zeichnest du noch mit Stift und Skizzenblock?

Franziska:

Hin und wieder kommt es vor, dass ich den Bleistift in die Hand nehme – unterwegs, wenn grad eine Eingebung für ein neues Motiv durch den Kopf rauscht oder sich eines direkt vor den Augen bietet – dann scribble ich das auf. Aber seitdem ich mich an das Grafiktablett gewöhnt habe, entstehen die Motive meist von der ersten Skizze bis zum finalen Bild am Computer. Man hat einfach schon in einem sehr frühen Stadium alle Möglichkeiten, die Dinge zu ändern, die man auf Papier nur mit mühseligem Radieren auf den gewünschten Stand bringen kann. Irgendwie empfinde ich auch den Abstand zum Monitor als sehr angenehm, dadurch lassen sich schneller Proportionsfehler oder die ein oder andere perspektivische Entgleisung ausmachen, als wenn man dicht über sein Werk gebeugt arbeitet. Ich mag es vor allem, dass kein störender Schatten der Hand vom Zeichnen ablenkt. Die Umstellung, beim Zeichnen auf den Monitor zu schauen und dabei die eigene Hand nicht zu sehen, dauert natürlich einige Zeit.

print24:

Auf welchen Websites bist du gerne unterwegs und welche kannst du empfehlen, wenn man im Bereich Design tätig ist?

Franziska:

Ich schaue mir vor allem gern andere Künstler und Seiten an, welche Artisten der digitalen Kunst  präsentieren. Zu nennen wäre da an erster Stelle CG Society und IT´S ART. Erstere Website hat die Szene der digitalen Kunst im 2D sowie im 3D Bereich bis heute stark beeinflusst und diese voran getrieben. Zweitere ist neu, aber sehr innovativ angelegt. Dann wäre da noch CG Unit zu erwähnen – diese Seite lebt von ausgewählten, exklusiven Künstlern, die nicht nur im Bereich der digitalen Kunst tätig sind, hier findet man auch beeindruckende Fotografien sowie traditionelle Kunst.

print24:

Welchen einen Rat würdest du gerne jungen Designern mit auf den Weg in die Selbstständigkeit geben?

LaVoisin

Franziska:

Eine gute Selbsteinschätzung zu bekommen – die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen ist ersteinmal generell eine gute Vorraussetzung, um an sich selbst arbeiten zu können, seine eigene Leistung aber auch nicht „unter dem Wert“ zu verkaufen. Und akzeptieren, dass Geschmäcker  zwar  subjektiv sind, eine gut gemeinte Kritik aber manchmal auch wichtig für die Weiterentwicklung sein kann. Und als Letztes: Zwischen gut gemeinter Kritik und unqualifzierter Nörgelei zu unterscheiden ;-)

print24:

Zum Abschluss noch eine ganz andere Frage: Was hättest du auf einer Robinson-Insel lieber dabei: Laptop mit Photoshop oder Bleistift ohne Spitzer? ;)

Franziska:

Hm, kommt darauf an, mit welchem Gegenstand sich am besten ein Lagerfeuer machen lässt. Mit dem Akku  vom Laptop und etwas Stahlwolle sollte das funktionieren, ansonsten bleibt mir wohl nur das quälende Feuerbohren mit dem Bleistift ;-)

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Dann könnt ihr sie hier finden oder ihr stöbert im Netz unter www.franziska-franke.com! Wer gerne ihre Bilder bestellen möchte kann das unter folgendem Link tun: Franziskas Shop.

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LB
Photos: © www.franziska-franke.com

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Die Teilnahme erfolgt durch posten eines Kommentars zu diesem Artikel, welcher darstellt warum ihr die Poster gewinnen möchtet. Die Gewinner werden aus allen gültigen Einsendungen bis 14. März 2012 durch Zufallsprinzip ermittelt. Teilnahmeberechtigt sind alle Personen, die mindestens das 18. Lebensjahr vollendet haben. Mitarbeiter von unitedprint.com SE sowie deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Die Gewinner werden nach dem 14. März in einem gesonderten Artikel auf dem print24-Blog bekanntgegeben. Sollte bis 2 Wochen nach Benachrichtigung keine Rückmeldung des Gewinners erfolgen, wird der Gewinn neu ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Auszahlung des Gewinns ist ausgeschlossen

12 Antworten zu “Im Interview: Franziska Franke”

  1. Hannelore Ochs sagt am 29. Februar 2012 um 12:16 Uhr Uhr

    Die Bilder haben etwas Mystisches und Märchenhaftes an sich und das liebe ich

  2. Stephan sagt am 29. Februar 2012 um 13:01 Uhr Uhr

    Erstaunliche Arbeiten mit Liebe zum Detail. Mir gefallen die Farben sehr gut.

  3. chinnaski sagt am 29. Februar 2012 um 13:14 Uhr Uhr

    Der erste Gedanke war… William Turner. Ich habe Originale in der Tate-Gallery gesehen und denke einfach mal, ein Franziska Franke (wenn auch „nur“ als Druck) würde sich bei mir gut machen!

  4. Jan-Peter sagt am 29. Februar 2012 um 14:36 Uhr Uhr

    Das Plakat gefällt mir sehr gut, da die Farben sehr warm wirken und das ganze Bild märchenhaft wirkt, zum dahinträumen.

  5. Oliver Richter sagt am 29. Februar 2012 um 17:53 Uhr Uhr

    Ist genau das, was sich meine 11-jährige Tochter für Ihr „Jugend“-Zimmer wünscht!!! Ich würde mir ja lieber „LaVoisin“ übers Bett hängen, aber da hätte bestimmt meine Frau was dagegen… ;-)

  6. Monami sagt am 29. Februar 2012 um 18:30 Uhr Uhr

    Die Bilder geben sich unheimlich, nah und zugleich doch wärmend. Eine tolle Mischung aus Farbe, Phantasie und eine Prise Mystik :-)

  7. Marcus sagt am 01. März 2012 um 14:57 Uhr Uhr

    Die Bilder schauen super aus, hätte gern ein solches Plakat!

  8. Anke Giulietta sagt am 01. März 2012 um 23:47 Uhr Uhr

    Das Plakat ist superschön mit einer wunderbaren Stimmung
    und würde meiner 7jährigen Tochter sicher sehr gut gefallen!!

    Das Mädchen auf dem Bild ist genau wie sie – eine kleine, verträumte Leseratte! ;)

    Die anderen Bilder gefallen mir auch alle recht gut, wunderschön stimmungsvoll…

  9. Daniela sagt am 07. März 2012 um 13:04 Uhr Uhr

    Das Mädchen auf dem Plakat ist mir einfach sympathisch :)

  10. Claudia sagt am 09. März 2012 um 11:14 Uhr Uhr

    Mir gefällt auch „Jitty the Ghost“ am Besten, könnt ihr das nicht verlosen?

    Claudi

  11. Daniel sagt am 14. März 2012 um 9:48 Uhr Uhr

    Sehr tolle Werke – steckt eine ganze Menge Arbeit dahinter die sich auf jeden Fall gelohnt hat.

  12. Philip sagt am 14. März 2012 um 13:55 Uhr Uhr

    Super Bild würde sich gut bei mir im Zimmer machen

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