Photoshop unter die Motorhaube geschaut

02.10.12, 8:31

Tiefergelegt und aufgebohrt

Selbst der Photoshop-Profi, der jahrelang mit seiner Lieblingssoftware arbeitet, kennt nicht alle Ecken und Kanten von Adobes Flaggschiff. Wie Auswahlen gerettet werden, ein symmetrisches Gesicht entsteht und Farbstiche entfernt werden lernst du in diesem Beitrag.

Zähne bleichen

Kaum ein Mensch hat wirklich strahlend weiße Zähne – selbst Models nicht. Mit Photoshop können leicht gelbe Zähne einfach aufgehellt werden. Aktiviere dazu eine neue Einstellungsebene > Farbton/Sättigung und wähle im Dialogfenster unter Bearbeiten die Gelbtöne aus. Mit dieser Einschränkung kann gezielter der Problembereich angesprochen werden. Die Sättigung wird reduziert und die Helligkeit auf den höchsten Wert gestellt. Ist der Effekt noch nicht stark genug, kann auch eine leichte Korrektur in den Rottönen helfen.

Noch wirkt sich die Einstellungsebene auf das ganze Dokument aus. Um den Effekt selektiv anzuwenden, klicke zunächst die Maskenminiatur an und dann im Menü auf Bild > Korrekturen > Umkehren oder Strg+I auf der Tastatur. Mit weißer Farbe und einem kleinen Pinsel malst du die gebleichten Zähne gezielt ein.

Auswahl zurückholen

Wer lieber mit den Auswahl- statt den Pfadwerkzeugen Bereiche selektiert, kennt das Problem. Beim Erzeugen der Auswahl wird ein Klick zuviel gesetzt und die Auswahl unfreiwillig aufgehoben. Dank der folgenden Tastenkombination ist das in Zukunft kein Ärgernis mehr. Rufe die verloren geglaubte Auswahl einfach wieder mit Strg+Umschalt+D auf. Die „Ameisen“ werden wieder laufen.

Skalieren ohne Unschärfen

Bearbeiten > Inhaltsbewahrendes Skalieren ist sehr hilfreich, um Objekte ohne Unschärfen zu verkleinern. Photoshop analysiert das Bild und erkennt Strukturen, die verschoben oder transformiert werden können. Ist auf der Ebene ein Objekt (wie etwa hier der Steg) zu sehen, das nicht transformiert werden darf, da die falschen Proportionen gleich auffallen würden, so müssen wir diesen Bereich schützen. Wähle das Bildelement zunächst mit einem Auswahlwerkzeugen aus, wechsel in die Kanäleansicht und klicke da auf den Button Auswahl als Kanal speichern.

Hebe die Auswahl auf, etwa über Strg+D. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. In der Optionsleiste ist bei Skalieren (Inhalt bewahren) unter Bewahren der soeben erstellte Kanal verfügbar. Wird dieser ausgewählt, so wird der zuvor definierte Bereich geschützt und beim Skalieren nur verschoben und nicht transformiert.

Symmetrisches Gesicht

Das Spiegeln einer Gesichtshälfte kann zu einem völlig neuen Charakter führen. Eigentlich sogar zu zwei neuen Menschen, denn je nachdem welche Seite gespiegelt wird, entsteht eine recht unterschiedliche Wirkung. Die perfekte Symmetrie. Wähle dazu einfach ganz grob eine Gesichtshälfte mit dem Auswahlrechteck-Werkzeug aus, kopiere die Auswahl mit Strg+J auf eine eigene Ebene und klicke im Menü auf Bearbeiten > Transformieren > Horizontal spiegeln.

Diese Kopie muss nur noch positioniert und an die andere Seite angepasst werden. Erstelle dazu eine schwarzgefüllte Ebenenmaske über Ebene > Ebenenmaske > Alles ausblenden und zeichne die kopierte Gesichtshälfte mit einem weichen Pinsel ein. Für einen realistischeren Effekt sollte die Spiegelung nicht zu hart erfolgen und die Nase vom Original beibehalten werden.

Edler Sepia-Look

Der Sepia-Look ist ein absoluter Klassiker. Um eine Schwarz-Weiß-Aufnahme mit einer edlen Sepia-Tönung aufzuwerten gehe folgende Schritte: Klicke im Menü auf Ebene > Neue Einstellungsebene > Fotofilter und wähle den Filter Sepia mit einer Dichte von 100% aus. Klicke die Ebene (nicht aber den Ebenennahmen) doppelt an, um die Fülloptionen aufzurufen.

Ganz unten siehst du den Farbbereich, bei dem du bei dem ersten Verlauf den weißen Regler mit gedrückter Alt-Taste weit auf die linke Seite ziehst. So sorgst du für einen fließenden Übergang zwischen angeglichenen und nicht angeglichenen Bereichen. Der Sepia-Look wirkt nun weitaus edler.

Vorgaben für Werkzeuge speichern

Oft genutzte Werte, die du in der Optionsleiste für ein Werkzeug eingibst, kannst du auch als Vorgabe abspeichern. Wenn etwa für das Weblog jedesmal eine Vorschau in der Größe 200 x 200 Pixel erstellt wird, so könntest du das Freistellungswerkzeug aufrufen, die Maße in der Optionsleiste angeben und als Preset abspeichern.

Klicke dazu auf der linken Seite auf den kleinen schwarzen Pfeil. Bei einigen Werkzeugen steht dort Keine Vorgaben für aktuelles Werkzeug oder es werden schon einige Presets angeboten. Klicke auf das Blatt-Icon, benenne die Vorgabe und schon sparst du wieder etwas mehr Zeit im späteren Einsatz.

Farbstiche im Augenweiß reduzieren

Ist im Augenweiß ein Farbstich zu sehen (nicht zu verwechseln mit dem Roten-Augen-Effekt), so kannst du diesen sehr leicht entfernen. Erstelle eine Neue Einstellungsebene > Schwarzweiß. Drücke Strg+I auf der Tastatur, um die Maske umzukehren, und male mit einem weißen, kleinen Pinsel über das Weiß der Augen. Für einen realistischeren Effekt reduziere die Ebenendeckkraft.

Zum Lächeln bringen

Es ist sehr leicht, ein Model zum Lächeln zu bewegen. Wähle zunächst mit dem Polygon-Lasso-Werkzeug grob den Bereich um den Mund aus und klicke im Menü auf Auswahl > Auswahl verändern, um eine Weiche Kante mit einem hohen Radius von etwa 15 Pixel umzusetzen. Kopiere den Inhalt der Auswahl auf eine eigene Ebene über Strg+J und klicke im Menü auf Bearbeiten > Transformieren > Verkrümmen. Du kannst nun das Gitter verformen und die Mundwinkel nach oben ziehen.

Ausrichten der Ebeneninhalte

Es gibt Funktionen in Photoshop, die werden einfach nicht beachtet. So auch diese Funktionalität. Aktiviere das Verschieben-Werkzeug. In der Optionsleiste neben der Funktion Automatisch auswählen und den Transformationssteuerungen, die quasi dem Befehl Frei Transformieren entsprechen, sind weiter auf der rechten Seite einige mysteriöse Symbole sehen.

Ist nur eine Ebene aktiviert, so bleiben diese ohne Funktion. Wählst du jedoch mit gedrückter Strg-Taste zwei oder mehr Ebenen aus, so können die Ebeneninhalte mit diesen Buttons neu ausgerichtet werden. Wähle dabei zwischen Optionen wie Obere Kanten ausrichten oder An vertikaler Mittelachse ausrichten.

Hochpassschärfen

Ein Klassiker, den du kennen musst. Statt Unscharf maskieren oder anderen Scharfzeichnungsfiltern kannst du auch den Filter > Sonstige Filter > Hochpass zum Schärfen eines Bildes einsetzen. Kopiere dazu die Ebene mit Strg+J und rufe den Filter > Sonstige Filter > Hochpass auf. Gebe im Dialog bei Radius 0,1 Pixel an.

Das Bild sollte nun grau geworden sein. Bewege den Regler immer weiter nach rechts, bis die Konturen wieder zu sehen sind. Dabei gilt: Je stärker die Konturen, desto stärker auch die Schärfung. Setze die Füllmethode der Ebene auf Weiches Licht. Ist der Effekt zu stark, reduziere einfach die Ebenendeckkraft.

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