Layout-Ideen, Grafik-Prototyping und Gestaltungs-Entwürfe am iPad
Oft genug sind Apps Stand-alone-Lösungen, die eine Funktion haben, die nicht unbedingt professionellen Ansprüchen genügen muss. Auch versteht sich kaum eine App als Vorstufe eines weitergehenden Design-Workflows. Quark, die Softwareschmiede, die mit QuarkXPress ehemals Marktführer im Segment der Software für Gestaltung, Reinzeichnung und Satz mehrseitiger Dokumente war, geht einen anderen Weg.
Vielleicht ist Quark’s DesignPad die erste iPad-App, die mit einer vereinfachten Software-Version, deren Funktionen auf gerade mal sechs Seiten eines „Handbuches“ passen, konsequent gestalterische Vorarbeiten für seinen großen Bruder leistet – und dabei von der gestengesteuerten Handhabung des iPad profitiert.
QuarkXPress gegen Adobe InDesign: Von den Xtensions zu den Apps
Adobes Creative Cloud mit ihrem integrierten Softwarepaket für Grafik-Designer bzw. Kommunikations-Designer enthält als Seitengestaltungs-Programm InDesign, dessen Marktdominanz nach der Jahrtausendwende begann. Die Version Indesign 1.0 stammte bereits von 1999. Vorher war QuarkXPress, das seine Geburt 1987 erlebte, Marktführer gewesen. QuarkXPress wurde ergänzt und damit aufgewertet durch Erweiterungen, die sogenannten Xtensions.
Ein fertiger Entwurf in der DesignPad-App, erarbeitet auf Apple’s iPad.
Quark DesignPad und QuarkXPress: Workflow zwischen App und Desktop-Version
Quark hat sein Know-how genutzt, als es auf die Idee zu seiner App kam: sein Flaggschiff um weitere Funktionen durch eine externe App zu erweitern. Mit der iPad-App DesignPad bietet Quark einen Ansatz, den es sich lohnt anzusehen – sowohl konkret bezüglich seiner Funktionen als auch konzeptionell, was den Workflow zwischen App und Desktop-Version anbelangt.
Zukunft des Designens? Großer Funktionsumfang einfach angewendet
Apps haben zu Anfang meistens begrenzte Funktionalitäten auf kleine Bildschirme gebracht. Seit Apple’s iPad sind diese Bildschirme bei den Tablets hinreichend groß genug geworden, sodass sich damit gestalterisch produktiv arbeiten lässt. Denn oft hat man gerade unterwegs Zeit und Muße für vorbereitende Arbeiten, die noch nicht den letzten Schliff haben müssen. Dort setzt Quark’s Design-Pad an: Grafiker können damit komfortabel, ausgestattet mit genügend Funktionen und leichtfüßiger Benutzerführung, Layouts erstellen, exportieren und später mit dem großen Bruder QuarkXPress weiterbearbeiten.
Entwürfe intuitiv bearbeiten und exportieren
Dabei kann man einfach und intuitiv mit Schiebereglern z.B. Raster anlegen und bearbeiten, ohne dass man die Entwürfe hinterher noch einmal neu aufbauen muss. Die DesignPad-App ist in der Grundkonfiguration kostenlos und mit kostenpflichtigen Funktionen über das „Pro Feature Pack“ weiter professionalisierbar. Zum Beispiel ist in der Grundversion nur der Export zu QuarkXPress und als PNG-Datei möglich, mit der Profiversion ist jedoch auch ein hoch aufgelöstes PDF erzeugbar, wie man es für den Druck braucht.
Die große Version Quark ShapeMaker als Bestandteil von QuarkXPress stand Pate für das kleine Wave Shapes in der App. Damit kann der Gestalter individuelle Wellenformen für Rahmentypen erzeugen. Hier im Video geht es um die große Lösung in QuarkXPress.
Wellenreiten beim Designen: Wave Shapes als Kind von ShapeMaker
Auch das faszinierende Tool „Wave Shapes“, das auf QuarkXPress’ „ShapeMaker“ basiert, ist nur in der Profi-Version enthalten. Damit lassen sich verschiedene Formen, insbesondere Wellen-Formen, automatisiert erzeugen und über Schieberegler modifizieren. Einstellbar sind die Frequenz (Anzahl der Wellen), der Wellenausschlag (=Amplitude/Wellenhöhe) und die Wellenphase, also wo die Welle beginnt. Dass dies mal eben so auf einem mobilen Gerät möglich ist, lädt dazu ein, mit den Formen von Bild- oder Textrahmen zu experimentieren. Weitere mögliche Formen sind Vierecke mit spitzen bzw. runden Ecken, Polygone oder Kreise und Ovale. Die zusätzliche Kombination der Varianten lässt kaum Wünsche offen.
Die Export- und digitalen Versandmöglichkeiten von DesignPad sind oben rechts in der Funktionsbox zu sehen.(© 2013 Quark Europe Limited)
Layout-Raster intuitiv anlegen und exakt kontrollieren
Noch viele andere Optionen bietet die kostenpflichtige Pro-Feature-Pack-App-Version: So lassen sich Design-Entwürfe über AirPrint ausdrucken, das Abspeichern in der Dropbox ist möglich und mit „Dynamic Grids“ eine flexible Anpassung der Gestaltungsraster verwirklicht. Dabei kann man aus Mustervorlagen auswählen oder sein Layout zur weiteren Bearbeitung als Vorlage abspeichern. Sogar gestalten muss man nicht immer selbst, weil es einen Zufallsgenerator gibt, der dem typografisch Gestaltenden andere Layoutvarianten anbietet.
Funktionen und Service: Entwürfe mit kostenlosen Stockfotos anreichern
Mit der kostenlosen Version können Rahmen verschoben, skaliert und bezüglich ihrer Reihenfolge geändert werden. Schatten lassen sich erzeugen und im Nachhinein per Fingertipp farblich ändern. Es gibt Umrandungen für Text, wobei die Konturendicke editierbar bleibt. Rahmen können von Textrahmen zu Bildrahmen und umgekehrt umdefiniert und ebenfalls farblich oder was ihre Transparenzwerte anbelangt eingestellt werden. Abgerundet wird das Gestalten durch eine übersichtliche lizenzfreie Stockfoto-Kollektion, die sich kostenlos für schnelle Entwürfe nutzen kann.
Eine gestalterische Verjüngungskur für QuarkXPress
Die iPad-App Quark DesignPad ist mehr als ein Zeitvertreib oder eine Spielerei. Vor allem durch den Export hin zu QuarkXPress ist eine Durchgängigkeit vom lockeren Entwurf hin zur professionellen Ausführung gegeben. Ein Grafiker, der z.B. seine Reisezeit nutzen will, um Entwürfe zu kreieren, kann zugleich intuitiv und spielerisch variantenreich einen ersten Entwurf anlegen, den er später mit dem QuarkXPress verfeinert und reinzeichnet. So wird DesignPad zur Vorstufe des Gestaltungsklassikers, versehen mit genügend exakten Funktionen des großen Bruders, die sich aber lockerer handhaben lassen. Effizienz und Intuition gehen in diesem Workflow-Konzept eine interessante Synthese ein. Und die alte Gestaltungssoftware QuarkXPress erhält eine konzeptionelle Frischzellenkur.
