Farb-Kombinations-Software „Kuler“, „ColoRotate“ und „Color Scheme Designer“

16.07.13, 8:38

Farb-Vergleiche und Farb-Übersichten für den Grafikdesigner

Schwarz-Weiß war früher – wir leben in den Zeiten der Mehr- und Viel-Farbigkeit. Dabei spielt es keine Rolle mehr, ob es um Print- oder Screen-Design geht. Es gibt einerseits immer mehr große hoch aufgelöste Bildschirme oder kleine noch höher aufgelöste bei Handys und Tablets, die die Farben noch differenzierter abbilden. Andererseits stehen allerorten Vierfarbdruckmaschinen oft mit zusätzlichen Druckwerken für Lack oder Sonderfarben.

Schwarz-Weiß-Monitore muten heute seltsam anachronistisch an, ebenso die Einfarbdruckmaschine. Wo viele Farben im Einsatz sind, stellt sich die Frage, wie man sie augenfreundlich kombiniert. Hier können dem Gestalter kleine Tools für die Farbzusammenstellung weiterhelfen.

Die Benutzeroberfläche von Adobe Kuler

Die einfache und spartanische Benutzeroberfläche von Adobe Kuler: Links neben dem Farbrad lassen sich in einem Pull-down-Menü die Farbräume auswählen. Die Position der fünf kleinen Kreise im Farbrad entscheidet darüber, welche korrespondierenden Farben in den fünf Quadraten darunter dargestellt werden. Zu jedem Quadrat sind ganz unten RGB-Wert und Hexadezimal-Wert abzulesen.

Farbschemata anderer User

„Soziale Farben“. Geht man im Hauptmenü ganz oben auf „Explore“, findet man die Farbschemata anderer User, die man sich nach Popularität, Gebrauchswert oder auch nach Zufall darstellen lassen kann. Jedes Farbschema lässt sich editieren, verlinken downloaden, liken und kommentieren. Allerdings muss man dafür angemeldet sein. Unter „My Themes“ kann man sich die eigenen Farbkombinationen anzeigen lassen.

Adobe Kuler: Keep cool bei kalten und warmen Farben

Adobe Kuler hat Farbenmischen und dabei zu gucken, welche Farben gut zueinander passen, „cool“ gemacht. Der Farbkombinierer punktet durch Look & Feel und durch die einfache Anbindung in die Adobe-Softwarepalette „Creative Cloud“ sowie die zeitgemäße Vernetzung über soziale Netzwerke wie Twitter. Adobe Kuler gibt es als Desktopversion und als iPhone-App. Farben kann man so auch per Handy- oder Tablet-Camera erfassen. Adobe Kuler ist eines jener hilfreichen Programme, die Farben miteinander vergleichen und dem Grafik-Designer bzw. Kommunikations- oder Screen-Designer zeigen, welche Farben sich gut miteinander kombinieren lassen und welche Farben also zueinanderpassen könnten.

Color Scheme Designer

Der Color Scheme Designer bietet einen ähnlichen Funktionsumfang wie Adobe Kuler. Die Kreise oben links sind die Schaltflächen für die Farbräume.

Menü zur Darstellung für Farbwerte für verschiedene Arten von Farbblindheiten befinden

Eine recht exotische Funktion beim Color Scheme Designer ist ein Menü, in dem sich Darstellungen für Farbwerte für verschiedene Arten von Farbblindheiten befinden.

Der Color Scheme Designer: Farbwahl mit Köpfchen

Kuler kombiniert dazu fünf Farbfelder, der Color Scheme Designer vier, dafür kombiniert er sie mit Tonabstufungen der Hauptfarben und stellt eine Farbe, von der er ausgeht, als größte Farbfläche ins Zentrum des Farbschemas. Wählen kann man generell durch klicken in ein Farbrad oder im Falle von ColoRotate in eine dreidimensionale Grafik. So erhält man als Grafiker neue Ideen für Farbkombinationen, kann diese abspeichern, in einem sozialen Netzwerk wie Facebook posten oder sich eine inspirierende Galerie anderer Farbschemata anzeigen lassen.

ColoRotate

ColoRotate bietet als Hingucker des Screens eine dreidimensional rotierbare Grafik, aus der man die zu kombinierenden Farben wählt. Wie bei den Konkurrenzprodukten kann man sich Farbkombinationen anderer User anzeigen lassen – all das hier jedoch in einem Screen.

ColoRotate: Farbwahl in der dritten Dimension

ColoRotate stellt auf Wunsch nach Kriterien wie „neuste“, „älteste“ oder „nach Autor“ auch von anderen Nutzern erstellte Farbschemata dar. Wer keine Ahnung von Farbenlehre oder Farbmischungen hat, kann so ganz intuitiv per Try & Error das für sich beste Farbergebnis im Hinblick auf harmonische, prägnante, auf kontrastreiche oder einfach ungewöhnliche Farbkombinationen ermitteln.

Kuler-Integration in Adobe Photoshop und Adobe Illustrator mit ASE

Wenn es um die Farbwahl für die Gestaltung elektronischer Medien geht, sind die Farbkombinationswähler eine große Hilfe, zumal man sie im Falle von Kuler in die Farbpaletten von Adobe Photoshop oder Adobe Illustrator integrieren kann (über das ASE-Datenformat, mit dem man das Farbschema auf einen Datenträger speichert und es von dort importieren kann.)

Software oder gedrucktes Buch: Farben im Print-Design und im Screen-Design

Auch wenn es um Drucksachen geht, ist die Software eine große Hilfe. Für Print-Designer gibt es traditionell Farbfächer, Farb-Felder-Bücher oder auch Farbkombinations-Bücher, in denen die zueinanderpassenden und miteinander harmonierenden Farbschemata gedruckt vorliegen. Die leuchtenden Bildschirmfarben haben nicht allzu viel mit gedruckten Farben zu tun, dafür bedarf es schon einer professionellen Bildschirmkalibrierung. Von daher haben sich gedruckte Farbmusterbücher nicht unbedingt überlebt.

Unendlich vielen Farbkombinationen oder die Wahl des Wesentlichen

Das Argument, dass ein Buch niemals so viel bieten kann, wie eine Software, die im Prinzip unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten bietet, hat einen doppelten Boden. Denn in einer zu großen Vielfalt kann man sich auch schnell verlieren und dann die falsche Entscheidung über die Farbwahl treffen. Farbkombinations-Auswahlbücher sind mitunter recht dünne Bände, die sich auf die wesentlichen Farbkombinationen beschränken. Das bringt Klarheit und hilft bei einer eindeutigen Design-Entscheidung. Die schiere Fülle der unbegrenzten Farbwahlmöglichkeiten erleichtert es dem Anfänger oder Laien nicht immer, das richtige Ergebnis für die Aufgabe zu finden. Zumal natürlich viele Farbkombinationen, die die Software anbietet, nicht unbedingt dem menschlichen Auge gefallen müssen.

Die drei Farbkombinations-Tools im Überblick

  • Die Farbkombinations-Felder bei ColoRotate wählt man aus einer dreidimensionalen sogar drehbaren Farbgrafik, angereichert mit Zusatzfeatures, die dem Profi zur Ehre gereichen.
  • Kuler hingegen beschränkt die Möglichkeiten stark, realisiert in seinem Benutzerinterface ein reduziertes „Weniger-ist-mehr“ und verteilt zudem die Funktionalitäten auf drei Screens.
  • Der Color Scheme Designer liegt zwischen den beiden Konkurrenten und schafft einen Spagat aus Übersichtlichkeit und Funktionalität.

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