Bewegte kontra statische Schriften
Nie gab es mehr Schriften als heute. Ab den 1980er Jahren wurde die Schrift als Gestaltungsfeld durch die Neudigitalisierung alter Fontbestände völlig neu entdeckt. Designer wie der Engländer Neville Brody oder der Amerikaner David Carson wurden in der Design-Szene zu Superstars und waren auch in Deutschland gern gesehene Gäste für Editorial-Design und Logo-Design.
Animierte Schriften für Animationsfilme
Speziell David Carson hatte für große Markenartikler und auch deren Werbespots gearbeitet und versuchte seine dekonstruktivistische Typografie an dieses Medium anzupassen. Doch wirklich animierte Schriften gab es bisher selten im Vorspann von Kinofilmen oder öfter mal bei Zeichentrickfilmen und sonstigen Animationsfilmen. Eigentlich hat sich Schriftanimation als simpler Standard eher auf Computern in Präsentationsprogrammen wie PowerPoint durchgesetzt.
Film-Vorspann-Pionier Saul Bass arbeitete mit einfachen Animationstechniken
Ein Pionier war der Film-Vorspannexperte Saul Bass, der zum Beispiel für Alfred Hitchcock gearbeitet hat. Doch sind die damaligen Möglichkeiten, die sich oft darauf beschränkten, dass Schriften ins Bild hineinflogen, nicht mit den Möglichkeiten moderner Schriftanimations-Technik vergleichbar. Man kann sagen, dass die Schriften erst jetzt so langsam ihren statischen Kinderschuhen entwachsen sind. Gefragt sein werden zukünftig noch mehr Schrifttypen, die sich originell animieren lassen.
Film, Fernsehen, Präsentationen: Animography-Fonts für die Bewegtbildkultur
Inzwischen hat sich die Medienlandschaft in Richtung Bewegtbild entwickelt, und es ist die Frage, welche Antworten die oft spröde statische Typografiekultur auf die anspruchsvollen Anforderungen animierend-bewegter Bildwelten hat. Der niederländische Schriftenvertrieb Animography, dessen Namen man sich als eine Zusammensetzung von „Animation“, „Motion“ und „Typography“ vorstellen kann, bietet interessante Schriften für den Gebrauch im Bewegtbild. Ob für Titelsequenzen in Film und Fernsehen, ob für Präsentationen und Multimediaprojekte, für TV- und Werbe-Spots, Trailer oder Projektionen: Animierte Schriften sind noch recht selten und ein Hingucker. Die Webseite von Animography bietet dafür einige gut illustrierte Beispiele.
Animierte Schriften auch als herkömmliche statische Versionen
Die Besonderheit: Die Schriften sind über Adobe’s After Effects animiert, beinhalten also in sich selbst schon einen Bewegungsablauf, den man mit den Filmmotiven zum Beispiel in Animationsfilmen gut kombinieren kann. Zum Teil liegen die Schriften auch in herkömmlicher „statischer Form – also als Schriften in klassischer Fonttechnologie – im Open-Type-Format (OTF-Format) vor. Die OTF-Schriften sind nicht animiert, bieten aber in der Regel ungewöhnliche Formen und vielfältige Farbeinsatzmöglichkeiten, wie man sie bereits von bestimmten experimentellen FontFont-Schriften des Font-Shop kennt.
After Effects für die Schriften-Animation
Die Schriften bleiben auch in After Effects ohne Qualitätsverlust skalierbar. Man erhält eine AEP-Datei als „After-Effects-Projekt“. Die kann man mit After Effects öffnen oder in das eigene schon bestehende Projekt importieren.
Einfache Formen, einfache Farben: Die Schrift „Binary“ bringt mit unterschiedlichen Flächenformen neue Akzente in das Feld der Schriftanimation. Das Tutorial auf der Webseite von Animography zeigt alle Möglichkeiten, die bewegte Schriften mittels After Effects bieten.
Video-Tutorial für Bewegtbildschriften in After Effects
Auf der Webseite des Schriftenvertriebs ist ein ausführliches After-Effects-Tutorial für die schon recht komplexe Schrift Binary zu finden. Anhand dieses Schriften-Animations-Lehr-Videos kann man das Prinzip der After-Effects-Font-Animation sehen und grundsätzlich verstehen. Es ist im Prinzip für alle Schriften gleich.