Pantone-Farbe 2014: Radiant Orchid

28.01.14, 8:55

Trend-Farbe des Jahres

Pantone-Farbe 2014: Radiant Orchid

Zum Jahresende 2013 hat Pantone seine „Farbe des Jahres“ für 2014 vorgelegt. Das Unternehmen, das Farbstandards setzen will, ermittelt über das Jahr hinweg, welche Farben im Trend liegen oder den kommenden Trend ausmachen und legt daraufhin für das folgende Jahr seine „Farbe des Jahres“ fest.

Pantone-Farben im mittleren Hell-/Dunkel-Bereich

Bisher fiel auf, dass die gedeckten Farben aus der „Pantone Farbe des Jahres“ weder zu hell noch zu dunkel waren. Lediglich 2002 mit „Pantone True Red“ und noch mehr mit „Pantone Chilli Pepper“ aus dem Jahr 2007 hat das Farbunternehmen dunklere Farben gewählt. Fast alle anderen Farben des Jahres seit 2000 liegen im mittleren Hell-/Dunkel-Bereich. Es sind gemäßigte Farben, die nicht anecken und vor allem geeignet für Mode und Konsumgüter sind und damit auch eine weiträumige Medienpräsenz erreichen.

„Pantone Radiant Orchid“ und seine Eigenschaften

Während Emerald, die „Pantone-Farbe des Jahres 2013“ kühl wirkte, kommt Radiant Orchid als Fliederfarbe emotionaler und frischer daher. Pantone ordnet seinen Jahres-Farben nach Marketing-Erfordernissen Eigenschaften und kleine Geschichten zu. So soll Emerald aus dem Vorjahr für „Wachstum“, „Wohlstand“ oder „Erneuerung“ stehen, während „Pantone Radiant Orchid“ von der anderen Seite des Farbrades für „Fantasie“, „Innovation“, „Kreativität“ und „Originalität“ stehen mag und „Freude“, „Liebe“ und „Gesundheit“ ausstrahlen soll. Letztlich ist die Zuordnung solcher konkreten Inhalte beliebig und es ist grundsätzlich die Frage, ob man international einheitlich Farbtrends und Farbassoziationen überhaupt festlegen kann. Quantitativ kann man über das Internet sicher analysieren, welche Farben besonders häufig genutzt werden. Pantone versucht mit seiner Aktion „Farbe des Jahres“ der sachlichen Durchnummerierung seines Farbsystems eine mehr emotionale Dimension hinzuzufügen, die den Farben Charakter gibt und so Aufmerksamkeit schafft.

Die Wirkungsfelder der „Pantone-Farbe des Jahres“

Wichtig für das Verständnis der „Farbe des Jahres“ ist, dass Pantone, das ursprünglich einen Schwerpunkt auf Druckfarben gelegt hatte, immer mehr in andere Bereiche diversifiziert ist. 2007 wurde Pantone von X-Rite übernommen, einem Unternehmen, das in der Farbmessung, Farbmetrik und Farbstandardisierung tätig ist. Seitdem wurden die Marketingaktivitäten auf zahlreiche Business- und Lebensbereiche ausgeweitet – zentral sind damit nicht mehr nur die Druck-Farben geworden. Schon lange gibt es Farbplastik-Chips als Farbreferenz für Kunststoffe, in den letzten Jahren versuchte Pantone zudem immer mehr im Lifestyle Fuß zu fassen und dort Standards zu setzen.

Pantonefarben in Industrie und Produktion

Die Kunststoff-Farben zielen auf Herstellung, Produktion und damit auf den industriellen Sektor. Wesentlicher für die Marketingausrichtung des Farbriesen sind aber die Markt-Segmente „Mode“ und „Einrichtungsdesign“ bzw. „Innenausstattung“ und „Architektur“. Denn dies geht einher mit mehr Öffentlichkeitswirksamkeit. Pantone scheint die Vision einer Welt zu haben, die sich bezüglich ihrer Farbigkeit in allen Lebensbereichen über ihr Farbsystem definiert. Dabei ist Marketing alles. So gibt es nicht nur die Farbe des Jahres, sondern auch die Farbe der Jahreszeit und sogar die Farbe des Tages.

Konkurrenten Pantone und HKS

Auch Konkurrent HKS, der in Deutschland ein traditionell starkes Standbein hat, hat im Laufe der Jahre mehr Farben ins Sortiment aufgenommen. Dort werden aus 88 Grundfarben 3.520 Volltonfarben erzeugt. Aber Pantone versucht mit einem offensiven internationalen Marketing, seinen Namen ins Spiel zu bringen und seine Marke aktuell und modern auf der Höhe der Zeit zu halten – dies vor allem auch über die „Farbe des Jahres“, die von einem großen Genre übergreifenden medialen Echo begleitet wird.

Weder Primär- noch Sekundärfarben: Farbe des Jahres als Tertiärfarben

Die „Pantone-Farben des Jahres“ sind weder Primärfarben noch Sekundärfarben. Primärfarben (Rot, Gelb und Blau) sind rein, also nicht aus anderen Farben ermischbar, und haben eine hohe Leuchtkraft und Intensität. Durch die Mischung zweier Primärfarben ergeben sich die Sekundärfarben (Orange, Grün und Violett), deren Mischung wiederum ergibt die Tertiärfaben. Die obigen „Pantone Farben des Jahres“ sind Tertiärfarben, also gedeckt, mir weniger Leuchtkraft und weniger Signalwirkung – insgesamt weniger schrill und weniger aggressiv. Dafür fügen sie sich organisch in viele Wahrnehmungsbereiche ein.

Zu den Farben der letzten Jahre gehören:

Pantone als System

Die Farbe des Jahres von Pantone spielt seit der Jahrtausendwende bei Produktentwicklungen eine zunehmend größere Rolle. Übrigens nicht zuletzt auch im Industriedesign, da Kunststoffe dort oft für Farbigkeit sorgen und Pantone schon lange solche Farbdefinitionen im Sortiment hat. Die Besonderheit der Pantone-Farben ist ihre Systematisierung, die über die Nummern der Farben eine material- bzw. Werkstoff übergreifende Kommunikation erlaubt.

Weitere Anwendungsbereiche von Pantone-Farben

Die Farbstandardisierung von Pantone läuft über sein Pantone Matching System (PMS), ein Farbdefinitionssystem, das basierend auf 14 Grundfarben insgesamt 1.677 Sonderfarben erzeugt. Neben seiner Rolle in der Grafik- und Druckindustrie wird es auch in der Kosmetikbranche und Modebranche, im Verlagswesen und der Textilindustrie genutzt. Pantone hatte in seinen Anfängen Farbkarten für die Modewelt hergestellt und hat diesen Faden weiter gesponnen.

Ein Werbevideo zur Farbe des Jahres 2014

Zur Farbe des Jahres gibt es von Pantone auch ein eigenes Pinterest-Board sowie die Möglichkeit „Radiant Orchid“ auf Instagram zu folgen.

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