Farbsystematik der HKS-Druckfarben und RAL-Farben

15.04.14, 9:37
Entstehung, Zusammensetzung und Verwendungsmöglichkeiten

Für den Designer sind verschiedene Farbsysteme relevant. RGB für das Screendesign und CMYK für das Printdesign wichtig. „CMYK“ bedeutet, dass aus vier Grundfarben im Zusammendruck eine nahezu unüberschaubare Anzahl an Farben und Farbtönen gedruckt werden kann. Doch darüber hinaus gibt es so genannte Sonderfarben. Farbflächen im CMYK-Druckverfahren werden gerastert, das Druckbild besteht also aus Rasterpunkten. Sonderfarben hingegen werden vollflächig gedruckt. Die Farbwirkung ist dem entsprechend intensiver und klarer. Die wichtigen Vollton-Farben sind neben Pantone-Farben gerade im deutschsprachigen Raum die HKS-Farben und RAL-Farben.

Urheber: Stepan Bormotov

HKS-Farben: Der Standard für Druckfarben im deutschsprachigen Raum

Das Kürzel HKS hat sich aus dem Zusammenschluss der drei Farbenhersteller Hostmann-Steinberg Druckfarben, Kast+Ehinger Druckfarben und H. Schmincke & Co. ergeben. Der klassische Fächer beinhaltet 88 Sonderfarben. Die Besonderheit bei HKS ist es, dass es insgesamt vier Volltonfarbfächer gibt:

  • K für Kunstdruckpapiere
  • N für Naturpapiere
  • Z für Zeitungspapier
  • E für Endlosdruckpapier

Die Farben sind auf die Eigenschaften des jeweiligen Papieres angepasst, damit eine einheitliche bedruckstoffunabhängige Wirkung gegeben ist. Alle HKS-Farben bis auf die Metallicfarben lassen sich aus 9 Grundfarben zzgl. Schwarz und Weiß mischen. Das sind Gelb (HKS 3), Orange (HKS 7), Rot (HKS 13, 25 und 27), Violett (HKS 33), Blau (HKS 43 und 47) und Grün (HKS 53).


HKS-Farben und ihr Nummerierungssystem

Die HKS-Farben sind so durchnummeriert, dass eine oder zwei Zehner-Zahlen einer neuen Farbfamilie entsprechen. Das sind:

  • HKS-Nr.: 0-9 = Gelb/Orange
  • HKS-Nr.: 10-19 = gelbliches Rot
  • HKS-Nr.: 20-29 = bläuliches Rot
  • HKS-Nr.: 30-49 = Violett/Blau
  • HKS-Nr.: 50-69 = Grün
  • HKS-Nr.: 70-89 = Braun
  • HKS-Nr.: 90-97 = Grau
  • HKS-Nr.: 98-99 = Silber/Gold

Dabei ist die Durchnummerierung lückenhaft. Es fehlen die Nummern 19, 20, 30, 70, 79, 80, 85, 86, 87 und 94, weil die entsprechenden Farbbereiche damals als abgedeckt erachtet wurden. Die Anzahl der HKS-Schmuckfarben ist überschaubar, ihr Vorteil liegt darin, dass fast alle gut durch einen CMYK-Vierfarbsatz wiedergegeben werden können. Im Gegensatz dazu gibt es viele Pantone-Farben, die über keine annähernde Prozessfarben-Entsprechnung verfügen. Inzwischen hat aber auch HKS sein Farbspektrum erweitert. Zu jeder der 88 Grundfarben gibt es nun 39 Nuancen, insgesamt gibt es so 3.520 HKS-Farben.


Digitaltechnik für mehr Farbgenauigkeit

Ein bisschen hat sich der Einsatz der Sonderfarben nivelliert, weil früher mehr einfarbig oder zweifarbig gedruckt wurde und es auch spezielle Zweifarb-Druckmaschinen gibt, die meist schwarz plus eine Sonderfarbe druckten, zum Beispiel für Geschäftspapiere. Heutzutage sind Vierfarb-Druckmaschinen der Standard, mit denen die vier CMYK-Farben Cyan, Magenta, Yellow und Key (=Schwarz) gedruckt werden. Diese Farben kommen in der Regel von zwei Herstellern: Pantone ist international aufgestellt und HKS im deutschsprachigen Raum ein traditionsreicher Standard. Neben diesen Farben – ursprünglich nur für Drucksachen, auch wenn sich die Einsatzzwecke zwischenzeitlich erweitert haben – gibt es einen weiteren Bereich: die RAL-Farben für Gebäude, Fahrzeuge und Innenräume.


App

Die kostenlose App für das iPhone und iPad „HKS Converter“ dient der Umrechnung von HKS-Farben in andere Farbsysteme. Sie unterscheidet zunächst zwischen HKS K für Kunstdruckpapiere und HKS N für Naturpapiere. Die Farben für beide Papiersorten unterscheiden sich.


Ausschnitt aus dem Blau/Violett-Spektrum (HKS)

Bei Klick auf eine der beiden Optionen „HKS K“ oder „HKS N“ öffnet sich eine Übersicht aller HKS-Farben. Hier ein Ausschnitt aus dem Blau/Violett-Spektrum.


Klick auf einen Blauwert

Klickt man auf einen Blauwert, öffnet sich diese Seite, die die HKS-Farbe für CMYK, RGB und Hexedezimal/Internet umrechnet. Eine RAL-Entsprechnung ist leider nicht dabei.


HKS-Farben als Volltonfarben für die Unternehmenskommunikation

Meist kommen Sonderfarben im Druck zum Einsatz, wenn es um Unternehmensfarben geht bzw. um Corporate-Design-Farben. Man nennt sie auch „Hausfarben“, also Farben, die im Gestaltungssystem definiert sind, damit Logos und Erscheinungsbilder durchgängig wiedergegeben werden. Sonderfarben haben den Vorteil, dass die Farbwirkung bei der Neuauflage relativ einheitlich ist, während dem gegenüber der Vierfarbsatz aus CMYK größeren Schwankungen unterliegt – auch wenn moderne Technik dies etwas relativiert hat. Durch den Wegfall der Druckfilme ist auch ein Faktor für Farbschwankungen eliminiert worden. Außerdem hat die Digitaltechnik zu mehr Genauigkeit auch bei der Nachvollziehbarkeit und Reproduzierbarkeit von Farbergebnissen geführt.

RAL-Farben für Industrie, Architektur und Fahrzeugbeschriftung

RAL normiert Farben für die Industrie und den farblichen „Großeinsatz“ zum Beispiel für Fahrzeuge oder die Kleidung der Bundeswehr. Pantone ist eine amerikanische Farbsystematik, RAL und HKS sind Farbstandards aus Deutschland. RAL hat wie alle anderen, die Farben normieren oder herstellen, in verschiedene Bereiche diversifiziert: RAL Effect enthält 420 Uni- und 70 Metallic-Farben. Zu jeder Farbkategorie mit 6 Unifarben gibt es eine Metallic-Farbe. Und RAL Plastics bietet 300 Farbtöne für Kunststoffe, davon 160 opake Farben, 40 transparente und 100 der beliebtesten RAL-Design-Farben.

“RAL iColours” als iPhone APP


Die App „RAL iColours“
Die App „RAL iColours“ enthält alle RAL-Farben, also RAL CLASSIC, RAL DESIGN und RAL EFFECT. Für jede RAL-Farbe werden CIE-LAB-Werte, RGB, CMYK und LRV angegeben. Hier im Video zu sehen ist, wie man ein Gebäude gemäß RAL farblich anpassen und retuschieren kann, um einen Eindruck von der unterschiedlichen Farbwirkung zu erhalten.

Die klassischen RAL-Farben: Erst Farbsammlung, dann auch Farbsystem

„RAL“ ist das Kürzel des 1925 gegründeten „Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen“, der Farben der deutschen Wirtschaft normieren sollte. RAL-Fächer war kein Farbsystem, sondern eine reine Farbsammlung wichtiger, das heißt in Industrie, Verwaltung und Militär massenhaft auftretender, Farben. Beispiele dafür wären die Farben der Deutschen Reichsbahn, Nutzfahrzeug-Farben, Signal-Farben oder die Tarnfarben des Militärs. Am Anfang waren das gerade mal 40 Farben, inzwischen sind es im „RAL Classic“-Fächer 213. Die RAL-Farben wurden nach Farbarten durchnummeriert.

Die RAL-Nummern-Systematik

Die vierstellige Durchnummerierung beginnt mit dem zweistelligen Code für die Farbgruppe – also beispielsweise „10“ für die Gelbfarben – und endet mit zwei Stellen für die fortlaufende Durchnummerierung. Im Laufe der Zeit wurden sowohl Industriefarben hinzugefügt als auch Farben getilgt. Es gibt für „RAL Classic“ einen Farbfächer – „Farbregister“ genannt – mit matter Oberfläche (RAL 840-HR) und einen mit glänzender (RAL 841-GL). Der Sinn jedweder Normierung im Bereich der Farben ist, dass man über den Austausch der Farbnummern die Kommunikation erleichtert, ohne dass man die Farbe sehen muss.


RAL-Farben und ihre Nummerierung

RAL-Farben und ihre Nummerierung

Das RAL-Nummerierungssystem setzt sich wie folgt zusammen:

  • 1.000er-Nummern – Gelb
  • 2.000 – Orange
  • 3.000 – Rot
  • 4.000 – Violett
  • 5.000 – Blau
  • 6.000 – Grün
  • 7.000 – Grau
  • 8.000 – Braun
  • 9.000 – Schwarz/Weiß


„RAL-Design“-Farben und ihre Systematik

Da aber die moderne Welt der Gestaltung nach einer Farb-Systematik verlangt, hat auch RAL einen Extra-Farbfächer herausgebracht, der der CIE-LAB-Farbnorm folgt. Dieses RAL-Design-System hat aber nichts mit den RAL-Classic-Farben zu tun. Der Fächer enthält 1.625 Farben und bietet nichts anderes als die gebräuchliche CIE-LAB-Systematik. Während „RAL-Classic“ einen vierstelligen Zahlencode hat, nutzt „RAL-Design“ einen siebenstelligen Farbcode, bei dem die ersten drei Zahlen den Buntton, die mittleren zwei die Helligkeit und die letzten zwei die Buntheit wiedergeben.

„RAL-Design“ und CIE-LAB

Der „RAL-Design“-Fächer ist also nur einer von mehreren, die auf der verbreiteten CIE-LAB-Norm als umfassendem und grundlegendem Farbsystem basieren. Bei CIE-LAB beschreibt das Modell die Farbeigenschaften anhand von drei räumlichen Achsen, entsprechend ist der Zahlencode, der den Platz auf diesen Achsen beschreibt mit dem siebenstelligen Code xxx-yy-zz für x-Achse, y-Achse und z-Achse definiert. RAL ist vor allem auch mit diesem Fächer im Bereich Architektur und Innenausstattung ein weltweiter Standard geworden.


App „RAL Pantone Detector“

Die kostenlose App „RAL Pantone Detector“ für Android zeigt Werte für RGB, CMYK, HTML/Hexadezimal und Pantone an.

Umrechnung von RAL-Farben zu HKS-Farben

Die Umrechnung von HKS zu RAL ist nicht immer möglich. Es gibt aber zwei verlässliche Quellen, die dies annäherungsweise ermöglichen. Hier findet sich eine kommentierte Liste, die auch Alternativen nennt. Eine Umrechnung von RAL-Farben in CIE-LAB-Werte kann man online nutzen.


App „RAL Classic Farbe“

Mit der kostenlosen App „RAL Classic Farbe“ für Android lassen sich Beispiel-Bilder einfach in verschiedenen RAL-Farben darstellen.

4 Antworten zu “Farbsystematik der HKS-Druckfarben und RAL-Farben”

  1. Rita sagt am 06. August 2016 um 11:04 Uhr Uhr

    Hallo Leute!
    Bin selbst begeisterte Hobby-Fotografin und hatte bisher immer das Problem mit der Farbabstimmung.
    Zum Glück habe ich dann auf auf sir-apfelot.de vor Kurzem einen der besten RAL Farbfächer gefunden .
    Von dem bin ich so begeistert dass ich ihn seither immer dabei habe.

    liebe Grüße Rita

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