Schwarz-weiße Schönheiten
In jedem Portfolio eines Fotografen sollten auch Beispiele der Schwarz-Weiß-Fotografie enthalten sein. Die unbunten Kreationen bilden eine ganz eigene, faszinierende Stilrichtung.
Ein spannendes Thema, mit eigenen Gesetzen und Techniken. Wir geben Tipps zur Aufnahme und bieten verschiedenste Techniken zur Entwicklung in Photoshop an.
Schwarz-Weiß-Tipp #1: Die Aufnahme
Die Aufnahme sollte im Raw-Format erfolgen: So kannst du gleich eine Vorgabe deiner Kamera für Schwarz-Weiß-Aufnahmen nutzen (für die perfekte Vorschau) und speicherst trotzdem alle Farbinformationen mit ab. Natürlich könntest du auch zunächst generell in Farbe aufnehmen, was auch meine Empfehlung bei der Umsetzung als JPEG wäre. So erhältst du dir beide Welten. In der Nachbearbeitung bietet uns Raw jedoch die weitaus besser Qualität an.
Zwar ist ein gewisses Rauschen bei Schwarz-Weiß-Aufnahmen ein gern umgesetztes Stilmittel, doch solltest du zunächst mit einem eher niedrigen ISO-Wert arbeiten, um ein Rauschen erst bei Bedarf umzusetzen. Nutze das natürliche Licht an düsteren, grauen Tagen. Da Farben fehlen, werden einige Farbbereich mit den gleichen Graustufen abgebildet. Achte deshalb darauf, die Belichtung nicht zu stark einzustellen. Oft bieten leicht unterbelichtete Bilder die schönsten Ergebnisse. Je mehr Graustufen, umso leichter fällt uns die digitale Nachbearbeitung. Die Belichtung kann auch noch etwas in Photoshop über Bild > Korrekturen > Belichtung herabgesetzt werden.
Schwarz-Weiß-Tipp #2: Schwarz-Weiß ist nicht gleich Schwarz-Weiß
Oft sehen wir, dass ein Klick auf Bild > Korrekturen > Sättigung verringern oder die Bearbeitung Bild > Korrekturen > Farbton/Sättigung mit der Reduzierung der Sättigung als Schwarz-Weiß-Umwandlung empfohlen wird. Dabei fehlen uns allerdings gezielte Einstellungsmöglichkeiten, im besten Fall pro Farbbereich. Und so erhalten wir nach der Bearbeitung aus drei abgetrennten Farbbereichen fast schon eine graue Fläche, ohne großen Kontrast.
Schwarz-Weiß-Tipp #3: Der Kanalmixer
Eine der ältesten Funktionen in Photoshop ist der Kanalmixer, der über Bild > Korrekturen schnell aufgerufen wird. Unten links in der Ecke können wir Monochrom aktivieren. Anders als bei Sättigung verringern stehen uns zumindest drei Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung, um das Erscheinungsbild zu beeinflussen. Bewege also die Regler der einzelnen Kanäle Rot, Grün und Blau für eine kontrastreiche Schwarz-Weiß-Umsetzung.
Schwarz-Weiß-Tipp #4: Schwarz-Weiß als bessere Alternative
Natürlich kann Photoshop diese drei Regler noch überbieten: Nach einem Klick auf Bild > Korrekturen > Schwarz-Weiß sehen wir ein Dialog-Fenster, das die Anzahl der Regler und damit auch der Farbbereich auf sechs verdoppelt. Praktisch ist dabei auch, dass wir direkt in das Dokument auf einen Bereich klicken können, um bei gehaltener Maustaste den Mauszeiger zur linken und rechten Seite zu bewegen.
Passend zum gewählten Farbbereich bewegt sich der entsprechende Regler wie von Geisterhand mit. Wer mag, könnte nun Farbtonung aktivieren, um über Farbton und Sättigung oder einem Klick auf das Farbfeld einen Ton zum Kolorieren auszuwählen.
Schwarz-Weiß-Tipp #5: Raw-Umwandlung
Wer in Raw fotografiert hat, kommt in den Genuss des mächtigen Raw-Moduls, zur unbunten Gestaltung eines Fotos. Auch direkt in Photoshop, zumindest bei aktuellen Versionen, ist das über Filter > Camera Raw-Filter möglich. Erfreulich ist dabei, dass auch JPEGs bearbeitet werden können, sei es über die Bridge und einem Klick mit rechter Maustaste oder über den beschriebenen Filter.
Wir wechseln zum Eintrag HSL/Graustufen und aktivieren da In Graustufen konvertieren. Zunächst ist Automatisch aktiv und wir sehen eine Umsetzung, die Camera Raw empfiehlt. Im Vergleich zur Korrektur Schwarz-Weiß stehen uns hier sogar noch zwei weitere Farbbereiche zur Verfügung und erhalten mit diesen acht Reglern die feinste Aufgliederung der Farben. Nacheinander werden die Regler bewegt, bis das Ergebnis deinem Geschmack entspricht.
Schwarz-Weiß-Tipp #6: Kontraststeigerung
Fehlen die Farben, so geben wir mehr Kontrast dazu, um das Foto intensiver zu gestalten. Die Gradationskurven bieten uns dazu gute Möglichkeiten an und sind in Camera Raw (unter Gradationskurve) sowie in Photoshop unter Bild > Korrekturen erreichbar. In Photoshop gibt es als kleine Hilfestellung die Vorgaben, die mehrere Optionen zur Kontraststeigerung anbieten.
In Camera Raw wechselst du von Parametrisch zu Punkt und wählst bei Gradationskurve etwa Starker Kontrast aus. Zurück unter Parametrisch können nun die Regler Lichter bis Tiefen bewegt werden, um eine Feinjustierung vorzunehmen. Wer mag, kann unter den Grundeinstellungen noch den Regler Klarheit heraussetzen, um die Mikrokontraste zu verstärken.
Photoshop und Camera Raw ermöglichen also eine gezielte Umsetzung einer Schwarz-Weiß-Aufnahme mit künstlerischen Wert, gut abgegrenzten Farbbereichen und Kontrasten.