Im Interview mit Designerin Josephine Pallus

13.12.17, 10:30
Fantastische Welten und spannende Charaktere

Josephine Pallus - Iced Lake

Josephine Pallus ist eine junge Grafikdesignerin und ein großer Videospielfan. In ihren aufwendigen Bildern visualisiert sie spannende Fantasiewelten und Charaktere mit vielen Details.
Wir haben mit ihr über ihre Anfänge, das Studium und ihre Pläne für die Zukunft gesprochen.


print24: Hallo Josephine! Danke für deine Zeit. Kannst du dich bitte kurz vorstellen und uns sagen, was du an deiner Arbeit am meisten liebst?

Josephine: Hallo! Mein Name ist Josephine Pallus. Ich hatte eigentlich von klein auf schon immer einen Stift in der Hand. Es freut mich sehr, heute Arbeitsmethoden, die ursprünglich aus der traditionellen Kunst stammen, mit neuen kombinieren zu können.

print24: Warum hast du dich dazu entschieden, Grafikdesignerin zu werden, und gab es einen bestimmten Auslöser?

Josephine: Ich sehe mich eigentlich weniger als Grafikdesignerin im traditionellen Sinne, sondern bewege mich mehr in Richtung Concept Art und Illustration. Einen direkten Auslöser gab es nicht.
Ich hab schon immer irgendwie gern Dinge gestaltet. Mit 13–14 habe ich dann so nach und nach verstanden, dass man mit Computern tatsächlich auch Kunst machen kann. Irgendjemand muss ja den ganzen Welten, denen wir in diversen Medien begegnen, ein Aussehen geben.

Videospiele sind gerade heutzutage kein reines Unterhaltungsmedium mehr.

Über Josephine Pallus

print24: Hast du das Gefühl, dass Künstler hier in Deutschland ernst genommen und gefördert werden?

Josephine: Die digitale Kunst hatte es in der Vergangenheit noch schwer, anerkannt zu werden. Dies ändert sich gerade, da durch die Digitalisierung der Bedarf an Content steigt. Kunst im Allgemeinen wird aber in Deutschland schon immer gefördert, z. B. durch Stiftungen oder Awards.

print24: Du studierst aktuell noch. Was genau studierst du und inwiefern hilft es dir in deinem Job?

Josephine: Ich habe gerade den Studiengang gewechselt. Seit Oktober studiere ich Game Design an der HTW in Berlin. Videospiele sind gerade heutzutage kein reines Unterhaltungsmedium mehr. Viele spieletypische Prinzipien finden mittlerweile auch Anwendung in anderen Bereichen wie beispielsweise in der Medizin. Darüber hinaus finde ich auch Themen wie Virtual Reality und Augmented Reality interessant, was auch in der Concept-Art-Szene offenbar das nächste große Ding sein wird. Dank dieser Technologien werden Film und Spiel zukünftig eins sein.

print24: Wie vereinbarst du das Leben als Student und Freelancer?

Josephine: Da ich jetzt im Oktober mit dem Studium neu begonnen habe, werde ich herausfinden müssen, was sich für Freiräume ergeben. Natürlich möchte ich erst einmal in Berlin ankommen und neue Leute kennenlernen. Sicher werden zwei, drei Monate vergehen, bis ich einschätzen kann, wie viel Zeit für Aufträge bleibt. Aber es ist mir aus zwei Gründen wichtig, schnell Fuß zu fassen und Chancen zu nutzen. Zum Einen ist das Leben in Berlin nicht gerade preiswert und jeder Euro, den man verdienen kann, hilft gerade im Studium weiter. Zum Anderen sind die Freelancerjobs natürlich wichtig, um in Kontakt zu kommen und zu zeigen, was ich kann.

print24: Wie gewinnst du neue Kunden? Wartest du, bis jemand auf dich aufmerksam wird, oder machst du aktiv Werbung?

Josephine: Da ich bis heute in Ausbildung bin, habe ich keine aktive Aquise betrieben. Meine Aufträge erhalte ich entweder über Online-Anfragen oder von Unternehmen, die mich aus Praktikumszeiten kennen. Sobald sich der passende Rahmen ergibt, werde ich natürlich auch aktiv Aquise betreiben und mich potenziellen Auftraggebern präsentieren, z. B. durch den Versand meines Portfolios.


Josephine Pallus - Tunnel entry


print24: Welche Programme verwendest du, um deine beeindruckenden Werke zu erstellen?

Josephine: Ganz klassisch Photoshop, da kommt man wahrscheinlich kaum drum herum. Für Dreidimensionales verwende ich Blender und seit Kurzem auch Fusion360, das sich besonders für das Modellieren von technischen Objekten eignet, vor allem wenn’s mal wieder schnell gehen muss. Im Studium freue ich mich darauf, mit Programmen wie Maya, 3dsMax, Houdini, Nuke und Zbrush zu arbeiten.

print24: Du bist ein großer Film- und Videospielfan. Welche Filme bzw. Spiele haben dich am meisten beeinflusst?

Josephine: Da könnte ich jetzt eine ewig lange Liste daraus machen, aber immer wieder gern sehe ich mir die Artbooks an, die dem Marvel Cinematic Universe entsprungen sind oder auch die, die zur Metal-Gear-Solid-Videospielreihe gehören. Absolut zu empfehlen für jeden, der auf Science-Fiction steht!

print24: Deine Arbeiten sind teilweise sehr unterschiedlich. Auf der einen Seite die detaillierten Raumschiffe und grandiosen Fantasiewelten, auf der anderen Seite Polarbären und niedliche Kühe. Fällt es dir schwer, zwischen den Stilen zu wechseln und was machst du am liebsten?

Josephine: Im Gegenteil, ich finde es spannend, verschiedene Stile auszuprobieren. Manchmal fragen die Leute nach Robotern und manchmal nach kleinen, knuffigen Kühen, da ist es immer gut, was von beidem da zu haben.

print24: Hast du eine Lieblingsfigur aus einem Comic oder Spiel? Welche ist das und warum? Was würdest du anders machen, wenn du diese Figur gestalten dürftest?

Josephine: Ab und zu gestalte ich meine liebsten Charakter neu, einfach weil es Spaß macht, sie mit einem neuen Design oder in einem anderen Stil zu sehen. Ich bin zum Beispiel großer Fan von Iron Man, dessen Designsprache mich stark beeinflusst hat.


Josephine Pallus - Cyborgs


print24: Was ist dein Geheimtipp für alle angehenden Grafikdesigner?

Josephine: Ich werde oft gefragt, wie ich zu meinem Stil gekommen bin und was für Tools ich verwende. Ein eigener Stil entwickelt sich nicht über Nacht, also habt Geduld mit euch. So was kommt von ganz allein, wenn man nur dranbleibt. Zu Beginn ist es auch kein Problem, bei Programmen auch vielleicht erst einmal auf eine kostenlose Variante (z. B. Blender, Krita) zurückzugreifen, und das Geld in leistungsfähige Technik zu investieren. Auch gibt es mittlerweile viele Online-Communities, Mentorships und Tutorials, besonders auf YouTube, die so ziemlich für jede Frage eine passende Antwort haben.

print24: Welche Pläne hast du für das kommende Jahr?

Josephine: Nach meinem Umzug im Herbst will ich in Berlin erstmal ankommen. Ich hoffe, hier im und neben dem Studium neue Kontakte knüpfen zu können.

print24: Berlin gilt als Mekka für Kreative. Hilft dir die Umgebung bei der Inspiration für neue Projekte oder ist es für dich als Künstler nicht so wichtig, wo du lebst?

Josephine: Natürlich ist es wichtig, in einem Hotspot wie Berlin zu leben. Ich hoffe, dass ich schon während des Studiums Gelegenheit habe, Kontakte zu knüpfen oder ein kleines Netzwerk aufzubauen. Cool wäre auch ein eigenes Projekt mit Mitstudenten. Im Zeitalter des Internets kann man aber praktisch von überall aus arbeiten.

Ein eigener Stil entwickelt sich nicht über Nacht, also habt Geduld mit euch.

print24: Viele Künstler vermarkten sich auf zahlreichen Plattformen, zum Beispiel Facebook, Instagram und Behance. Welche Rolle spielt Social Media für dich?

Josephine: Natürlich spielen soziale Medien eine wichtige Rolle. Neben meiner Homepage findet man mich auch auf Tumblr, Deviantart und Instagram. Demnächst, wenn vielleicht auch schon die ersten praktischen Ergebnisse aus dem Studium dazukommen, werde ich meine Arbeiten auch auf Plattformen wie Behance und Artstation präsentieren.

print24: Wo siehst du dich in 5 Jahren?

Josephine: Im Moment möchte ich mich noch nicht festlegen. Mit dem Studium kann man ja viel anfangen. Neben der Games-Branche fände ich auch eine Zukunft in der Filmindustrie spannend.

Vielen Dank für die Möglichkeit, hier ein wenig über mich erzählen zu können.

print24: Danke, dass du dir die Zeit für uns genommen hast!


Josephine Pallus - Airplane wreck


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Josephine Pallus artwork

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