So gelingen perfekte Druckdaten mit Veredelung
Professionelle Druckdaten für Veredelungen sind kein Hexenwerk: Mit klaren Schritten und enger Kommunikation mit der Druckerei gelingt die perfekte Druckveredlung. Erfahre, wie du deine Druckdatei erstellen kannst und Produkte sichtbar wie fühlbar aufwertest.
Druckveredelungen leicht erklärt: So passen Sie Ihre Druckdaten optimal an
Viele Kunden, die zum ersten Mal mit einer Druckerei zusammenarbeiten, stehen vor der Frage, wie sie ihre Daten optimal vorbereiten können. Besonders spannend wird es, wenn Veredelungen ins Spiel kommen – denn sie verleihen Druckprodukten nicht nur eine besondere Haptik und Optik, sondern bieten auch zusätzlichen Schutz. Ob glänzende Lackierungen, edle Prägungen oder auffällige Folien: Jede Technik hat ihre eigenen Anforderungen an die Daten. In diesem Guide zeigen wir Schritt für Schritt, wie Sie Ihre Druckdatei erstellen, damit die gewünschte Druckveredlung perfekt umgesetzt werden kann. So wird aus einer einfachen Drucksache ein hochwertiges Produkt, das Eindruck hinterlässt.
1. Grundlagen: Was ist eine Veredelung?
Unterschied zwischen Veredelung und Verarbeitung: Unter Veredelung versteht man zusätzliche Effekte, die ein Druckprodukt optisch oder haptisch aufwerten – etwa Spotlack, Prägung oder Folienkaschierung. Verarbeitung hingegen beschreibt die rein mechanischen Schritte nach dem Druck, wie Schneiden, Falzen oder Binden. Ein Beispiel: Die Cellophanierung (eine vollflächige Folienkaschierung) zählt zur Verarbeitung, während ein partieller Spotlack als Veredelung gilt, da er gezielt bestimmte Bereiche hervorhebt.
Warum manche Veredelungen einen Sonderfarbkanal benötigen: Bei Veredelungen wie Spotlack oder Heißfolie muss die Druckerei genau wissen, welche Bereiche des Layouts veredelt werden sollen. Dafür wird in der Druckdatei ein zusätzlicher Kanal angelegt, der diese Flächen eindeutig markiert. Ohne diesen Kanal wäre die Zuordnung nicht präzise möglich.
- Was ist ein Sonderfarbkanal? Ein Sonderfarbkanal ist eine speziell definierte Volltonfarbe in der Druckdatei, die nicht für den normalen Farbdruck gedacht ist, sondern als technische Markierung dient.
- Volltonfarbe: Ein eindeutiger Farbton (z. B. „Spotlack“), der im Layoutprogramm angelegt wird.
- Überdrucken: Die Flächen werden so eingestellt, dass sie nicht ausgespart, sondern über das bestehende Layout gelegt werden.
- Separation: In der Druckvorstufe wird dieser Kanal separat ausgegeben, sodass die Druckerei ihn für die gewünschte Veredlung nutzen kann.
Warum Cellophanierung keinen Kanal braucht: Die Cellophanierung wird vollflächig und maschinell aufgetragen, unabhängig vom Layout. Da keine gezielte Auswahl von Bereichen nötig ist, braucht es dafür keinen Sonderfarbkanal. Der gesamte Druckbogen wird automatisch mit der Folie überzogen.
2. Veredelungstechniken im Detail
Veredelung leicht gemacht: Technik verstehen, sinnvoll einsetzen und Dateien korrekt vorbereiten.
Überblick über gängige Veredelungen und ihre Dateianlage:
- UV-Flächenlack (Schutzlack): Ein klarer Lack, der über das gesamte Produkt gelegt wird. Hier ist keine besondere Dateianlage nötig, da der Lack automatisch vollflächig aufgetragen wird.
- UV-Spotlack: Mit diesem Lack lassen sich glänzende Akzente auf bestimmten Bereichen setzen. Dafür muss ein Sonderfarbkanal mit der Bezeichnung „Spotlack“ angelegt werden, die Flächen auf 100 % gefüllt sein und die Einstellung Überdrucken aktiviert werden.
- Relieflack: Erzeugt einen erhabenen Lackeffekt. Die Dateianlage erfolgt analog zum Spotlack, jedoch mit einer separaten Bezeichnung „Relieflack“.
- Heißfolienprägung: Hier wird eine metallische Folie mithilfe von Hitze und Druck aufgebracht. In der Datei wird eine Sonderfarbe „Heißfolie“ angelegt, die Flächen müssen als Vektorflächen ohne Transparenzen erstellt werden.
- Blindprägung: Diese Technik erzeugt eine erhabene oder vertiefte Prägung ohne Farbe. Dafür wird eine Sonderfarbe „Blindprägung“ verwendet, die klare und saubere Konturen enthalten sollte.
- Cellophanierung: Eine Schutzfolie, die vollflächig über das gesamte Produkt aufgetragen wird. Da sie maschinell aufgebracht wird, ist kein Sonderkanal erforderlich.
- UV-Spotlack + Cellophanierung: Eine Kombination aus Schutz und Akzent. Hier genügt es, den Spotlack als Sonderkanal anzulegen.
- Perforation: Dient dazu, Linien zum Abreißen zu erzeugen. In der Datei wird eine Sonderfarbe „Perforation“ angelegt, die als gestrichelte Vektorlinie umgesetzt wird.
- Rillen: Ermöglicht sauberes Falten durch vorgeprägte Linien. Dafür wird eine Sonderfarbe „Rillung“ angelegt, die als durchgehende Vektorlinie dargestellt wird.
3. Dateianlage in den gängigen Programmen
Adobe InDesign
- Sonderfarbe über „Farbfelder“ als Volltonfarbe anlegen → Nur Volltonfarben werden als separate Druckfarbe erkannt.
- Name z. B. „Spotlack“, „Heißfolie“ → Eindeutige Benennung erleichtert der Druckerei die Zuordnung.
- Fläche 100 % Cyan oder Magenta (zur Kontrolle), aber als Vollton definiert → Sichtbar im Layout, technisch aber als Sonderfarbe hinterlegt.
- Überdrucken aktivieren (Objekt → Attribute → Überdrucken) → Verhindert, dass die Sonderfarbe andere Elemente „aussparend“ überlagert.
- Ebene „Veredelung“ separat halten → Übersichtliche Trennung von Druckdaten und Veredelungselementen.
Adobe Illustrator
- Gleiches Vorgehen wie InDesign → Volltonfarbe im Farbfelder-Bedienfeld anlegen und benennen.
- Keine Transparenzen oder Verläufe in Veredelungsflächen → Veredelungen müssen klar definierte Flächen sein.
- Pfade müssen geschlossen sein → Nur geschlossene Formen können sauber produziert werden.
Adobe Photoshop
- Nur bedingt geeignet für Veredelungen → Pixelbasierte Daten sind weniger präzise als Vektoren.
- Sonderfarbkanal über „Kanäle“ → Neuer Volltonkanal → Hier wird die Sonderfarbe als eigener Kanal angelegt.
- Fläche mit Pinsel oder Auswahl füllen → So wird die gewünschte Veredelungsfläche markiert.
- Name und Farbe korrekt benennen → Einheitliche Benennung für die Druckerei ist Pflicht.
Adobe Acrobat
- Kontrolle über „Ausgabevorschau“ (Werkzeuge → Druckproduktion) → Prüfen, ob Sonderfarben korrekt angelegt sind.
- Sonderfarben sichtbar machen → Kontrolle, ob die Volltonfarbe im PDF vorhanden ist.
- Überdrucken prüfen → Sicherstellen, dass die Flächen nicht ausgespart werden.
- Separationen anzeigen → Kontrolle der einzelnen Farbkanäle inkl. Sonderfarbe.
4. Checkliste für Sie als Kunde
Bevor Sie Ihre Druckdaten mit Veredelungen hochladen, gehen Sie diese Punkte durch:
- [ ] Veredelung klar definiert?
- [ ] Sonderfarbe korrekt benannt?
- [ ] Überdrucken aktiviert?
- [ ] Keine Transparenzen vorhanden?
- [ ] Vektorflächen verwendet?
- [ ] Druckerei-Vorgaben beachtet?
Der Weg zu perfekten Druckdaten mit Veredelung
Mit nur wenigen klaren Schritten lassen sich auch ohne tiefere Vorkenntnisse professionelle Druckdaten für Produkte mit Veredlung erzielen und hochwertige Ergebnisse erlangen. Entscheidend ist dabei die enge und transparente Kommunikation mit der Druckerei, um Missverständnisse zu vermeiden und optimale Ergebnisse zu sichern. Druckveredlung ist mehr als ein technisches Detail – sie wertet Druckprodukte sichtbar und fühlbar auf und verleiht ihnen eine besondere Qualität, die Eindruck hinterlässt.
Dabei unterstützt Sie print24, das Beste aus Ihren Druckdaten herauszuholen und Ihre Druckdatei erstellen zu können, die allen Anforderungen gerecht wird.