Neuerungen der Adobe Creative Cloud

25.02.14, 8:51

Was ist neu bei Photoshop, Illustrator und InDesign?

Mit der Creative Cloud hat Adobe nicht nur einen neuen Vertriebskanal eröffnet: Weg von den Softwarepaketen, die man kaufen und ins Regal stellen konnte – die also materiell beim Käufer vorhanden waren – und hin zum Software-Abonnement, das per Download funktioniert. Das schließt mit ein, dass jeder, der die Creative Cloud nutzen will, monatlich bezahlt. Für den Softwareriesen Adobe bringt das steigende vor allem aber auch planbare Einkünfte mit langfristiger Kunden- und Vertrags-Bindung.

Vorstellung Adobe Creative Cloud

Oben: Adobe bietet mit seiner Software-Suite „Creative Cloud“ alles, was Designer und Entwickler in Print-Design, Screen-Design und Multimedia-Design benötigen und setzt Standards.
(Bild-Copyright: Adobe Systems)

Preispolitik und Bezahlweise: Kritik an der Adobe Creative Cloud

Die Kritik an der Adobe Creative Cloud bezieht sich darauf, dass die Abonnement-Bezahlweise gerade für kleinere Agenturen oder einzelne Grafik-Designer oder Web-Designer die Software verteuert hat. Die Creative Cloud als Design-Suite ist inzwischen bezüglich Funktionalität und Integrationsgrad der einzelnen Softwarepakete untereinander einmalig, und damit ist die Creative Cloud ohne Alternative.

Was ist die Adobe Creative Cloud?

Aber nicht nur die Distributionsform, auch das Produkt „Adobe-Software“ hat sich geändert, wie nun immer klarer wird. Schon mit Einführung der Creative Cloud hatte Adobe damit geworben, dass bestimmte Programmfeatures den Creative-Cloud-Kunden exklusiv vorab zur Verfügung stünden. Rund um den letzten Jahreswechsel wurden einzelne Programmpakete aktualisiert, Muse im November 2013 und die drei wichtigen Produkte Adobe Photoshop, Illustrator und InDesign sowie die Adobe-Schriftbibliothek im Januar 2014.

Adobe-Software als neues Produkt

Dabei geht es zum Teil nur um Detail-Änderungen. Aber man sieht: Das Produkt wird evolutionär und wohl kleinschrittiger weiterentwickelt. Immer wenn ein neues Feature entwickelt wird, kann das online zum Download bereitgestellt werden. Man muss sich nicht mehr an jährliche und damit schwerfällige Publikationsintervalle wie in der Vergangenheit halten. Die Frage für den Anwender wird sein, inwiefern Adobe tatsächlich permanente Verbesserungen implementiert. Denn dann wäre der Abonnement-Preis eher gerechtfertigt, weil er einen deutlichen Mehrwert bieten würde. Nachfolgend die Neuerungen im Einzelnen.

Photoshop goes 3D: die “Perspective Warp”-Funktion

Photoshop CC (14.1) mit Funktionen für den 3D-Druck

Photoshop, das von der Bildbearbeitung kommt und immer mehr auch Gestaltungsmöglichkeiten bietet, dringt zunehmend in den 3D-Bereich vor. Nun ist es möglich, 3D-Modelle nicht nur zu erstellen und zu kontrollieren, sie können für den 3D-Druck optimiert und auf dem eigenen 3D-Drucker oder online auf 3D-Printern ausgegeben werden. Das Optimierungstool und die detailreiche dreidimensional drehbare Voransicht sorgen dafür, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das 3D-Modell auch geprintet gut aussieht, sich erhöht, denn durch die Optimierung können Fehler ausgeglichen werden.

1. Perspektivische Verformung von Bildelementen

Ein anderes Feature, das sich auf die Wirkung von Bildteilen in der perspektivischen Dimension bezieht, ist „Perspective Warp“/“Perspektivische Verformung“. Bildelemente, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln fotografiert wurden, können damit bezüglich des Blickwinkels verändert werden. Die Position der Kamera und damit einhergehend die Fluchtpunkte der Ansichtsperspektive lassen sich so nachempfinden. Auch Kameralinsen und ihre Verzerrungen sind so simulierbar, das heißt, aus einer Weitwinkelaufnahme kann man eine Teleobjektiv-Aufnahme machen. Damit ist die Aufnahmesituation besser als früher korrigierbar.

2. Smart Objects bieten mehr Flexibilität bei der Dateiverknüpfung

Auch in Sachen Smart Objects hat sich Adobe Photoshop in der CC-Version weiterentwickelt. Smart Objects sind die Zusammenfassung mehrerer Dateien in einer Ebene, was den Vorteil hat, dass diese Dateien zusammen gefiltert werden können, bzw. dass man einzelne Teile austauscht, der Filter aber darauf angewendet bleibt. Das Originalbild bleibt dabei unangetastet und unverändert. Nun ist es über verknüpfte Smart-Objekte möglich, externe Dateien von der Festplatte oder einem anderen Laufwerk im Netzwerk einzubinden. Diese Verknüpfung bleibt auch beim Einfügen in andere Photoshop-Projekte erhalten. Effizienz und geringe Dateigröße spielen dabei ebenfalls eine wichtige Rolle.

3. Image-Assets mit Adobe Generator

Bild-Assets oder Image Assets sind einzelne Dateien, die ein Webdesigner aus einer komplexen Datei mit mehreren Ebenen aus Photoshop für die Anwendung im Internet exportiert. Nachdem Strukturierung und Design der Datei abgeschlossen sind, beginnt am Ende der Export einzelner Elemente, der sehr zeitaufwendig sein kann. Adobe Generator legt nun automatisiert einen Ordner an und exportiert die Ebenenelemente während der Arbeit. Und zwar immer wieder aktualisiert im Hintergrund, wenn man Änderungen vornimmt. So hat man nach Beendigung der Design-Arbeiten auch direkt alle Image-Assets zur Verfügung. Voraussetzung ist eine intelligente Benennung der Ebenen. Über bestimmte Namenszusätze kann man steuern, wie groß die exportierten Dateien bzw. für welche Displaygröße sie zur Verwendung kommen soll. Assets lassen sich ebenso zu Adobe Edge Reflow CC exportieren, wo sie für das Responsive Web-Design aufbereitet werden können.

4. Weitere Verbesserungen beim neuen Photoshop

Adobe hat Photoshop noch einige andere kleinere Features angedeihen lassen, die mehr Schnelligkeit und Effizienz ermöglichen. So lassen sich per Tastatur Pfade erstellen oder verändern. Die Filter „Selektiver Scharfzeichner“ und „Verflüssigen“ sowie das „Formgitter“ sind beschleunigt worden, große Dateien lassen sich generell schneller bearbeiten. Auch haben sich alle Programme der Creative Cloud bezüglich ihrer Datenformate und Tools angenähert. In Photoshop kann man auf Vectorebenen Vectorobjekte mit Verläufen oder anderen Füllungen versehen oder ihre Konturen ändern – fast so wie in Illustrator. Und das, obwohl Photoshop ein pixelbasiertes Programm ist und Illustrator ein ursprünglich vectororientiertes. Allerdings ist die Geschichte des Ausbaus beider Programme zu „Alleskönnern“ bereits sehr lang.

Adobe Illustrator CC: Live Corners/Interaktive Ecken

Adobe Illustrator CC: Interaktive Ecken und weitere neue Werkzeuge

Auch in Illustrator wurden neue Features implementiert. Auffällig ist zunächst, dass Adobe die Art, wie man Formen ändert, vereinfacht hat. Das ist durchaus eine weitreichende und wesentliche Änderung. Vector-Outlines können über neuartiges direktes Anfassen der Gesamtkurve – ohne zunächst die herkömmlichen Kurven-Anfasser zu verwenden – in eine neue Form gebracht werden. Genauso vereinfacht arbeitet die neue intelligente Funktion „Interaktive Ecken“, die darüber hinaus vielfältigere Möglichkeiten bietet, Ecken zu gestalten. Auch wurde das Buntstiftwerkzeug geändert, arbeitet nun noch präziser und hat funktionale Erweiterungen erhalten. Von beiden Neuerungen profitieren auch andere Werkzeuge wie einerseits „Pinsel“, „Tropfenpinsel“ und „Glätten“ sowie andererseits „Ankerpunkt“, „Direktauswahl“ oder „Zeichenstift“. Die Werkzeugpalette ist so intelligenter und facettenreicher geworden.

Weitere kleine Neuerungen in Adobe Illustrator CC in 2014

Über ein verändertes Zeichenraster mit neuen Fluchtpunkten passt sich auch die Zeichnung automatisch den neuen Vorgaben des Gestaltungsrasters an. Windows 8 wird drucksensitiv unterstützt und eigene Datei-Einstellungen lassen sich in Ordner exportieren und weitergeben. So wird Corporate Design im digitalen Zeitalter einfacher. Denn durch die Weitergabe dieser Einstellungen gibt man den Designer-KollegInnen gleichzeitig detaillierte Designparameter weiter. Auch das SVG-Datenformat wurde überarbeitet und passt sich automatisch an Bildschirmauflösung und Bildschirmgröße an.

Vorstellung der Creative Cloud

Oben: Adobe hat erst mit der Seitenbeschreibungssprache Postscript als auch mit dem Acrobat-PDF als Datenaustauschformat sowohl im Print-Bereich als auch online eine Alleinstellung erreicht. Das multimediale Flash-Format wird zusehends durch HTML5 abgelöst. Die drei prägenden Programmpakete Photoshop, Illustrator und InDesign bestechen durch ihren Leistungsumfang und ihre Verknüpfung. (Bild-Copyright: Adobe Systems)

Adobe Indesign CC: Nur Detailänderungen

Der Dritte im Bunde der marktbeherrschenden und miteinander korrespondierenden Design-Tools ist nach der Bildverarbeitung Photoshop und dem Zeichenprogramm Illustrator das Layout-Programm InDesign. Bei InDesign hat sich nicht soviel erneuert wie bei den beiden anderen Programmen. Vor allem wurde die Verwaltung der Schriften im Zusammenspiel mit Adobes Typekit vereinfacht und robuster gemacht. InDesign sucht und ersetzt Schriften schneller und die 700 Typekit-Schriften können online und offline über das InDesign-Schrift-Menü verwendet werden.

Fußnoten für das EPUB und bessere Hyperlinkverwaltung in InDesign

Ebenso wurde ein Schritt in Richtung mehr Komfort beim Erstellen elektronischer Bücher unternommen. Die Fußnotenverwaltung ist vereinfacht worden, Fußnoten können nun ein- und ausgeblendet werden. Auch ist der Export optimiert worden, damit die EPUB-Darstellung qualitativ besser wird. Dies bezieht sich auf Tabellen, die Farbe des Textes, Objektstile mit Tags, den CSS-Export und verschachtelte Formate. Auch das Anlegen, Verwalten und Auffinden von Hyperlinks in InDesign wurde stark vereinfacht. All dies im Rahmen einer 64-Bit-Programm-Architektur, die für mehr Schnelligkeit sorgt.

Adobe Creative Cloud einen Monat lang kostenlos testen

Die Adobe Creative Cloud kann man einen Monat kostenlos testen und ausprobieren. Die Softwarepakete werden auf den eigenen Desktoprechner downgeloadet und müssten danach kostenpflichtig abonniert werden, um weiter genutzt werden zu können.

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