Farbsystemübergreifende Farben mit Online-Farbrechnern

11.02.14, 9:14

Von HKS über Pantone zu CMYK und RGB

Wer mit Farben arbeitet, muss Farben immer mal wieder in andere Farbräume umrechnen bzw. Farben oder Farbtonwerte konvertieren. Helfen können dabei Online-Farbrechner, die es als Desktopanwendung, als App oder auch integriert in eine Bildverarbeitung wie Adobe Photoshop gibt. Adobe Photoshop kann die wichtigen Farbräume für Web und Print darstellen und zeigt für diese Farbräume die entsprechenden Werte an. In Photoshop sind auch alle gängigen Farbbibliotheken von HKS oder Pantone enthalten. Wer mehr Übersichtlichkeit bei der Farbwahl möchte bzw. das Farb-Ergebnis gegenchecken will, greift zu Online-Farbrechnern, um die es hier gehen soll und die einige Zusatz-Features bieten.


Farbwähler

Adobe Photoshop stellt im Farbwähler parallel die Farbwerte für die vier Farbräume CMYK, RGB, Lab und HSB dar. Außerdem zeigt es unten den Wert für den Hexadezimalcode der Webfarben an.

Photoshop Webfarben

Klickt man links unten in die Box „Nur Webfarben anzeigen“, wird der Farbraum im großen Farbfenster reduziert angezeigt und man sieht, welche Entsprechung der gewünschte Farbwert als Webfarbe hätte. Im vergleichenden Farbfeld oben rechts kann man auch rein visuell die Abweichung sehen.

Warum sind Farbrechner wichtig?

Im Kommunikationsdesign – ob nun für Drucksachen, Internet, Bewegtbild und multimediale Anwendungen – geht man von einer oder mehreren Hausfarben des Kunden aus. Der Kunde hat beispielsweise in seinem Logo die Farbe „Pantone Reflex Blue“ und verwendet diese als seine durchgängige Corporate-Design-Farbe. Im schriftlichen CD-Manual müsste dann festgelegt sein, inwiefern diese Hausfarbe zum Beispiel im Vierfarbsatz für Drucksachen wiedergegeben werden kann. Das heißt, die Pantone-Sonderfarbe „Pantone Relex Blue“ muss übersetzt werden in die Farbwerte für die vier Druckfarben CMYK (Cyan, Magenta, Yellow, Key = Schwarz), aus deren Farbanteilen sich jede vierfarbig gedruckte Farbe zusammensetzt. Analog dazu muss dann geguckt werden, welcher RGB-Wert am Monitor zum Beispiel für die Bildverarbeitung dem entspricht, welche Hexadezimal-Webfarbe für das Web-Design infrage kommt oder welche RAL-Farbe für die Autolackierung oder die Leuchtreklame zur Anwendung kommt.

Farbrechner haben im Wesentlichen drei Zielgruppen:

  • Programmierer,
  • Designer und sonstige werbliche Dienstleister sowie
  • Auftraggeber von Designleistungen.

In der Regel geht es als Aufgabenstellung darum, Farbwerte medienübergreifend und werbemittelübergreifend zu gestalten, damit der visuelle Auftritt des Auftraggebers einheitlich ist – was dem Markengedanken Rechnung trägt. Nicht jede Sonderfarbe aber lässt sich in allen anderen Farben exakt abbilden.

Der +rechnR

rechnR Farbumrechnung

Beim „RechnR“ wählt man entweder oben eine Farbe aus oder gibt unten einen Wert ein. Die entsprechenden anderen Werte werden automatisiert umgerechnet. Die Besonderheit bei diesem Farbrechner ist, dass unterhalb des Ergebnis-Farbbalkens unten angegeben wird, ob es sich um eine websichere Farbe handelt oder nicht. Anhand der Angabe „CSS“ kann man ersehen, dass es hier auch um die Farb-Werte geht, die ein Programmierer für die Erstellung einer Webseite braucht. Farben können dazu in Hexadezimal-Werten angegeben werden – entweder in der ausführlichen Version sechsstellig oder in der verkürzten Version dreistellig. RGB-Werte werden traditionell in drei Ganzzahlen zwischen jeweils 0-255 angegeben. Wenn die drei RGB-Werte durch einen Prozentwert angegeben werden, kann dies als Farbwert für eine Programmierung verwendet werden.

Der BA Farb-Rechner

BA Farb-Rechner

Der „BA-Farb-Rechner“ hat zwei Besonderheiten. Zum einen kann man Farben auch per Klick auf eines der Farbfelder in der Farbpalette oben auswählen, zum anderen zeigt er unten jeweils den invertierten also farblich umgekehrten Wert der gewählten Farbe an, was für manche Anwendungen praktisch sein kann, wenn man Farb-Kontraste bilden will.

Print-Assistant

Farbrechner RGB - CMYK - HSV - HEX

Die Spezialität des print-assistant ist es, den Text vor einen Hintergrund zu stellen und beiden Wunschfarben zuzuweisen. So kann man direkt Farbwirkung und Lesbarkeit testen.

HKS-Farben-Übersicht

Konkordanz HKS - RAL

Ganz einfach aber qualitativ gewertet ist diese HKS-Farben-Übersicht und ihre RAL-Umrechnung. Im Bild oben ist groß der HKS-Wert zu sehen. Rechts daneben befindet sich erst der rechnerisch naheliegendste RAL-Wert und darunter eine Farbalternative. Farbwahl ist trotz aller Messung und Automatisierungen immer noch eine Angelegenheit des Empfindens. Manchmal liegen die Algorithmen mit rechnerischer Genauigkeit nicht unbedingt richtig, wenn es um das Farbempfinden des menschlichen Auges geht.

RGB - HEX - RAL Umrechnung
HKS-Farben übersichtlich in CMYK-Werten dargestellt, sowie in RGB, Hexadezimal und RAL.

Der Vierfarbsatz ist differenziert nach Naturpapier (N), Kunstdruckpapier (K), Endlospapier (E) und Zeitungspapier (Z). Man geht zur besseren Unterscheidbarkeit der Farben in 5%-Schritten vor, nicht in kleineren Einheiten und kann hier gut sehen, inwiefern Farbunterschiede bezüglich der unterschiedlichen Bedruckstoffe bestehen.

Farbkonvertierung zwischen den Farbwelten und Farbräumen

Farbkonvertierungen oder Farbumrechnungen sind oft nur ein Prozess der Annäherung. So kann man aus den drei RGB-Farben zum Beispiel standardisiert rechnerisch 16,7 Millionen Farben erzeugen. Es gibt aber „nur“ 3.520 HKS-Druckfarben oder 1.677 Pantone-Sonderfarben. Das heißt einerseits, dass es nicht für jeden denkbaren Vierfarbwert des CMYK oder Dreifarb-Wert des RGB eine entsprechende Sonderfarbe geben kann, die genau passt. Umgekehrt muss die relativ klare und brillante Sonderfarbe, die vollflächig gedruckt wird, ja quasi in CMYK oder RGB „übersetzt“ werden, das heißt, sie wird interpretiert. Da alle Farbräume Farben jenseits einer bestimmten zentralen Schnittmenge unterschiedlich darstellen, kommt es allein dadurch zu Verschiebungen.

Websichere Farben und die Monitordarstellung

Helfen können letztlich nur professionell gedruckte Farbkarten, Farbmusterbücher oder Farbfächer – am besten direkt vom Hersteller. Diese bieten auch Softwarelösungen an. Doch bleibt das Problem der unterschiedlichen Monitordarstellung. Der Umfang der übergreifend darstellbaren websicheren Farben, also jener, die auf jedem Monitor gleichbleibend dargestellt werden können, liegt bei 216 Farben (256 minus jenen 40, die für frei definierbare Farbplätze belegt sind). Dieser Wert ist allerdings seit der flächendeckend eingeführten hochauflösenden 24-Bit-Monitortechnologie weitestgehend obsolet geworden. Wer dennoch auf „Nummer sicher“ gehen will, checkt, wie die verwendete Farbe auf einem niedrig aufgelösten Monitor, von denen es immer noch viele gibt, aussehen würde, indem er vergleicht, wie die websichere Farbe aussehen würde, die der benutzen Farbe am ähnlichsten ist. Das RAL-Farbsystem für Autolackierungen, Architektur und Farben im öffentlichen Raum beinhaltet in seiner Basisversion 213 Farben in der erweiterten Ausführung 2.328 unterschiedliche Farben, wozu aber zum Beispiel auch Metallicfarben zählen, die am Monitor kaum darstellbar sind.

RGB und CMYK: Die zwei Farbwelten „Körperfarben“ und „Lichtfarben“

Druckfarben wie HKS-Farben oder Pantone-Farben sind so genannte „Körperfarben“, die auf Papier, Karton oder sonstigen Materialen gedruckt werden. Bildschirmfarben, die in RGB angegeben werden, sind „Lichtfarben“, die eine gänzlich andere Wirkungsweise haben. Allein dadurch, weil beide Farbsysteme zwei unterschiedliche Farbwelten repräsentieren, ist es schwieriger als man denken mag, diese im Zweifelfall miteinander zu verbinden, kompatibel zu gestalten und exakt umzurechnen. Das hängt auch damit zusammen, dass es nicht ein einziges RGB-Farbsystem gibt, sondern eine Fülle von unterschiedlichen Herstellern. Es gibt Farbbereiche auch zwischen CMYK und RGB, die schwierig darzustellen sind bzw. von einem in den anderen Farbraum zu konvertieren sind.

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