Im Interview: Sandra Koch aka „The Cute Army“

07.10.10, 9:54

Fragen an den kreativen Kopf hinter "The Cute Army"

Das Kreativportal www.dawanda.de birgt so manchen kleinen kreativen Schatz, darunter auch Nicole Grieve von www.grievedesign.de, die wir euch in einem unserer letzten Interviews schon vorgestellt haben. Diese Reihe wollen wir nun regelmäßig fortführen und widmen uns heute Sandra Koch aka „The Cute Army“. Sie gestaltet besonders verspielte Accessoires für Groß und Klein! Ob fröhlich gestaltete Buttons, Magnet-Pins, Stempel, Notizblöcke, Geschenkanhänger, kleine Taschenspiegel oder auch niedliche Ohrringe – da ist sicher für alle etwas dabei, die Individualität auch bei kleinen Dingen bevorzugen. Doch was verbirgt sich hinter dem Namen „The Cute Army“, wer ist Sandra Koch persönlich und was macht ihre Arbeit aus? Wir wollten es genau wissen und haben ihr mal ein bisschen auf den Zahn gefühlt:

Sandra, erzähl uns doch kurz ein wenig über Dich, woher kommst Du und was macht Dich als Person aus?

Geboren wurde ich in Stralsund. In Schwedt an der Oder bin ich bis zur Wende aufgewachsen und nach einigen weiteren Umzügen quer durch Niedersachsen, hier in Bielefeld gelandet. Ich denke, dass meine Ost-Kindheit mich genauso sozialisiert hat, wie meine West-Jugend. Das kann man einfach nicht abstreiten. Als die Wende kam, wurde es einfach bunter, aber wie ich heute merke, kommt es nicht nur auf die Farbe an ;). Die Welt wird einfach ganz schön uniformiert und da möchte ich einfach gern immer wieder gegen wirken. Ich gehe immer interessiert und offenen Blickes durch die Welt, da sieht man so viele tolle Dinge und diese Erlebnisse und Inspirationen fließen dann in meine Arbeiten ein. Ebenso sind meine Familie, meine Freunde und inzwischen auch deren Kinder absolut inspirierend. So sind zum Beispiel eine Reihe Figuren und Fahrzeuge für Jungs entstanden, obwohl ich zugeben muss, dass ich grundsätzlich eher mädchenorientiert entwerfe.

Wir haben es unseren Lesern ja schon angedeutet – wir wollen wissen: „Was bedeutet „The Cute Army“ eigentlich, wofür steht es und was macht es aus? Wie kam es denn eigentlich zu diesem außergewöhnlichen Namen?

The Cute Army – tja, klingt eigentlich ganz schön militärisch oder? Der Name entstand aus einem Gedankenblitz heraus. Es gibt zum Beispiel eine Kiss-Army, dort sind Anhänger und Fans der Band Kiss organisiert. So was wollte ich gern auch für all das Süße, Liebreizende, Schöne auf der Welt – Eine Cute Army also. Dazu kam, dass ich mit einer Freundin zusammen gerade ein Logo für das geplante, noch namenlose Label suchte. Dabei kamen die Matroschkas raus, die damals noch hintereinander angeordnet waren – wie eine süße Armee eben. Wohin sich die Armee noch entwickelt? Mal sehen – da gibt es viele Ideen.

Wie kam es damals dazu, dass Du angefangen hast Deine Produkte über das Internet zu verkaufen?

Ich stolperte im Brand Eins Wirtschaftsmagazin über einen Bericht in dem es profan gesagt um die Rückkehr zum Handgemachten ging. Parallel dazu bekam ich zum Geburtstag das Buch Marke Eigenbau geschenkt – ich hatte zu der Zeit schon angefangen T-Shirts zu entwerfen und tausende Ideen, was ich gern noch alles selber machen würde, aber keine Idee, wie ich diese unters Volk bringen soll. Als ich das einer Freundin von Etsy erzählte, fiel ihr wieder ein, dass sie irgendwo von einer Plattform namens Dawanda gehört hatte. Ein eigener Internet-Shop, so wie er mir derzeit im Kopf schwebt, ist für mich finanziell nicht realisierbar. Ich habe mir also Dawanda angeschaut und noch am selben Abend meinen Shop eröffnet. Das war am 03.11.2007.

Du sagst auf Deinem Blog, dass Du das als kleinen Nebenerwerb machst. Spielt Gestaltung bei Dir hauptberuflich auch eine große Rolle?

Ich bin im Hauptjob Eventmanagerin und ja Gestaltung spielt da in jeder Hinsicht eine Rolle. Programmgestaltung, Planung & Umsetzung gehört zu meinen Hauptfeldern- grundsätzlich sollte man in dem Bereich genug Phantasie haben, um für alles eine Lösung zu finden. Die Firma in der ich arbeite ist nicht sehr groß, so dass jeder viel aus allen Bereichen können muss, dazu gehört auch mal eben einen zu Flyer gestalten und in den Druck bringen. Nachdem die Grafikabteilung aus finanziellen Gründen vor gut 7 Jahren aufgelöst wurde, musste das irgendwie aufgefangen werden und so kam ich über die Gestaltung von anfangs echt hässlichen Flyern & Programmheften dazu auch eigene Sachen zu gestalten. Man stellt sich das ja auch immer einfacher vor, als es ist. Ausgerechnet mein erstes Projekt war ein 48-seitiges Programmheft – komplett in Corel erstellt. Sämtlichen Grafikern zieht es sicher gerade die Schuhe aus. Vor kurzem habe ich, durch ein Tutorial von Katja Locke (www.stoffn.de) inspiriert, auch mehr mit Photoshop gemacht. Muster lassen sich da viel leichter als in Corel erstellen.

Woher stammen die Ideen für Deine Artikel, was inspiriert Dich da besonders?

Ich bin grundsätzlich 40er, 50er & 60er Jahre inspiriert – allerdings beschränkt sich das nicht nur auf grafische Muster, sondern es zeigt sich immer wieder auch in der Farbwahl & in der Art der Figuren. Die Ideen kommen sicher nicht nur aus mir selbst, wie oben schon angedeutet sind es Familie und Freunde und deren Kids und Zeitschriften, Bücher, die mich inspirieren. Dazu kommt, dass ich gern mit bestehenden Geschichten oder Märchen spiele – wie bei „Rotmäntelchen & dem devoten Wolf“. Oder bei dem Stoff mit dem Fuchs und den Gänsen, der eindeutig an das Kinderlied „Fuchs Du hast die Gans gestohlen“ angelehnt ist, bei mir aber „Fuchs du hast der Gans das Herz gestohlen“ heißt. Dazu kommt sicher der Einfluss von japanischem Kawaii, der nicht zu verleugnen ist – ich wünschte ich wäre mutiger & jünger für Cosplay Kawaii. ;) Zusammen mit dem Vintage Style ist das schon eine eigene Mischung – die aber sehr gut zu The Cute Army passt.

Du schreibst außerdem noch, dass Du alle Motive auf dem Computer erstellst. Verrätst Du uns welches Programm Du bevorzugst, um Deine Figuren zu entwerfen? Was für Vorteile hat es?

Ich arbeite immer noch am liebsten mit Corel Draw. ;) Wer einen 48 Seiter damit gestaltet & gelayoutet hat, der weiß, wie er damit umgehen muss. Es ist ein Vektorprogramm. Ich mag Vektoren, weil ich viele Elemente immer wieder verwenden kann – Vektoren kann man easy neu anordnen, einfärben, verkleinern, vergrößern, verändern. Hat den Vorteil, dass man so einen guten Wiedererkennungswert hat, wenn man die gleichen Elemente verwendet. Aber in erste Linie nutze ich es, weil ich damit überhaupt umgehen kann. Ich bin ja kein gelernter Grafiker, sondern Selfmadefrau. ;) Zur Bildbearbeitung wage ich mich dann auch an Photoshop, aber diese Ebenen machen mich fertig ;) Eben alles eine Frage des Trainings.

Machst Du viel digital oder kehrst Du auch ab und zu darauf zurück mal was mit Stift und Papier vorzuzeichnen?

Ich kann nicht wirklich gut zeichnen, daher entstehen die Gestaltungen ausschließlich am Rechner. Klar, kleine Skizzen krieg ich hin, aber die meisten Sachen entstehen, während ich sie mache. Ich kann also die Idee von einem Wal haben, am Ende aber kommt eine Eule bei raus. Alles ist möglich. ;)

Würdest Du uns und den Lesern ein paar Tipps und Tricks verraten oder Hilfsmittel die Du beim Gestalten Deiner Produkte anwendest und ohne die Du nicht arbeiten kannst?

Eigentlich brauche ich nur meinen Rechner und das Internet. Hier recherchiere ich auch schon mal Tierbilder, wenn ich gerade keine Idee habe, wie das Tierchen in Wirklichkeit aussieht. Hilfreich ist auch mein Farbfächer, damit ich ungefähr abschätzen kann, wie die Farben nach dem Druck aussehen. Grundsätzlich sitze ich immer irgendwo da, wo es bunt ist. Ich habe überall Quatsch und Kitsch aus mehreren Jahrzehnten rumstehen. Das hilft dann auch schon mal, wenn man ins Stocken kommt. Ganz wichtig, wenn es absolut nicht klappt, lieber erst mal was anderes machen. Später läuft es dann fast von allein – Gute Ideen wollen eben auch erst mal reifen.

Planst Du Dein Hobby irgendwann mal zu Deinem Hauptberuf zu machen?

Das wäre spitze. Es gibt allerdings sehr, sehr viele, noch viel bessere Designer und Gestalter, so dass ich davon nicht leben könnte. Die richtig gute Idee für eine eigene Firma habe ich leider noch nicht. Aber sobald die da ist, werde ich gern mein eigener Chef.

Auf welchen Websites bist Du denn gerne so unterwegs und welche kannst Du uns empfehlen?

Ich liebe www.stoffn.de, weil man hier seinen eigenen Stoff drucken lassen kann. Ich stöbere gern von Blog zu Blog und empfehle an dieser Stelle: http://printpattern.blogspot.com/ & ich liebe www.cuteable.com – Lynsey & Matt durchstöbern auch wie ich mit www.thecutearmy.blogspot.com das Netz nach cute stuff und sie werden immer wieder fündig. Ansonsten wünsche ich mir mehr Leser, die sich quer durch meinen Blog stöbern, denn ich habe hier die Links für noch mehr tolle Blogs und Websites gesammelt.

Vielen Dank, dass ich Euch Rede und Antwort stehen durfte! Stay Cute!

Sandra

Ihr wollt jetzt noch mehr wissen über „The Cute Army“ und Euch noch mehr tolle Produkte ansehen oder vielleicht sogar bestellen? Dann könnt ihr sie auf http://de.dawanda.com/shop/TheCuteArmy finden oder ihr stöbert einfach mal in ihren liebsten und cutesten Netzfunden unter http://thecutearmy.blogspot.com/! Ihr aktuelles Projekt findet ihr hier.

Eine Antwort zu “Im Interview: Sandra Koch aka „The Cute Army“”

  1. Signa sagt am 26. Juli 2011 um 13:07 Uhr Uhr

    Tolles Interview. Ich kannte nur Katja Locke, da ich mich vom selben HowTo inspirieren lassen habe ;)

    Es gibt im übrigen noch ein anderes Portal für Stoffe (http://www.produkte-individuell.de/stoff-gestalten-der-stoff-designer/) ist mir nur bei der Suche aufgefallen!

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