Apps für die Erzeugung von Strukturen und Patterns

18.02.14, 9:01

Mustergültiges Design

Durch die zunehmende Mobilität des Internets kommt mobilen Gadgets und hoch spezialisierten Apps ein immer höherer Stellenwert zu. Dabei gibt es viele Apps, die grafische Spielereien bieten. Weit verbreitet sind beispielsweise Wallpapergeneratoren, die Hintergrundbilder für Smartphones, Tablets oder den PC-Desktop bieten. Programme, die mit Multisymmetrien arbeiten und dabei Kaleidoskopbilder generieren oder fraktale Muster, sind ebenfalls weit verbreitet.

Zusammenfassen kann man viele dieser Programme unter dem Begriff „Mustererzeuger“ oder „Pattern-Generatoren“. Solche Muster kann man auch für professionelle Aufgabenstellungen für Screen und Print im Kommunikationsdesign verwenden. Die nachfolgend vorgestellten Apps gehen konzeptionell eigene Wege: Das sind „Geometric“, „Granimator“ und „BDD Büro Destrukt Designer“, mit denen man auf unterschiedliche Arten grafische Muster erzeugen kann.

Oben: Das Video zeigt in Kurzform, wie die App „Geometric“ funktioniert.

„Geometric“-App: Randomizer der unendlichen Muster

„Geometric“ funktioniert nach dem Prinzip des Zufallsgenerators. Die App entwirft automatisch – ohne Zutun des Anwenders – aus verborgenen Schriften bzw. Buchstabenteilen einfache oder komplexe Muster. Alles, was man dafür tun muss, ist, mit dem Finger über die Oberfläche von iPad, iPhone oder iPod touch zu wischen. Angeblich sollen die Kombinationsmöglichkeiten praktisch unendlich sein. Jedenfalls kann man sich kaum vorstellen, dass man dort bezüglich Formenvarianz oder Farbvarianten an eine Grenze stößt. Tatsächlich kann man aber nach einiger Zeit der Beschäftigung mit der App ein Paar grundsätzliche formale Möglichkeiten ausmachen. Im Detail mag das aber unendlich variieren.

Typografische Muster aus Buchstabenteilen

Oben: So schön und vielfältig können typografische Muster aus Buchstabenteilen aussehen.

Optionen in der „Geometric“-App: Fast alles ist dem Zufall überlassen

Tippt man mit dem Finger einmal auf den Screen, erscheint eine spartanische Navigation. Dort kann man unter „export“ die fertigen Muster als JPG abspeichern oder per Email verschicken. An weiteren Einstellungen hat man nur eine grundlegende Möglichkeit: Man kann festlegen, welche Parameter für das zufallsgesteuerte Generieren der Muster fixiert bleiben sollen. Dies verbirgt sich unter dem Menüpunkt „lock“. Es gibt 5 verschiedene Einstellmöglichkeiten. Über „font“ (Schrift), „palette“ (Farbpalette), „sequence“ (Reihenfolge), „characters“ (Buchstaben) oder „size“ (Größe) kann man jene visuellen Charakteristika fixieren, die einem gefallen. Das heißt: Eine Farbkombination gefällt dem Anwender, er fixiert dann „palette“ und danach werden alle folgenden Muster in diesem Farbkanon angezeigt. So kann man die Möglichkeiten der Mustererzeugung doch nach dem persönlichen Geschmack eingrenzen. Man kann dabei alle Optionen, eine einzelne oder keine aktivieren.

„Geometric“-Patterns müssen nicht überladen sein

Oben: „Geometric“-Patterns müssen nicht überladen sein. Oft sind die Muster in ihrer Formensprache reduziert und zurückhaltend.

Zusammenfassung zur App „Geometric“:

Das Zufallsprinzip wird auf die Spitze getrieben. Die Mustererzeugung durch Fonts bzw. typografische Elemente erzeugt interessante Formen. Beim Export wird allerdings nur eine quadratische Fläche des Musters gespeichert, das sind etwa 2/3 der Bildschirmfläche. Die App ist in Apples App-Store für iOS erhältlich und kostet 2,69 Euro.

„BDD Büro Dekonstrukt Designer“-App: Volle Kontrolle und PDF-Export

Das Schweizer Büro Destrukt, eines der führenden Design-Büros, geht einen anderen Weg, bei dem der Zufall zwar auch eine Rolle spielt, aber mehr noch ein komplexes Regelwerk, wie sich die Grafik-Elemente zueinander verhalten. Diese „Grafik-Bestandteile“ sind ausschließlich Quadrate und Kreise. Es werden konstruktive Muster erzeugt, die modern und reduziert wirken. Aufgrund der grundlegenden Elemente sind diese Formen oft flächig-rund, kontrastiert mit eckigen Abschlüssen. Die Gesetzmäßigkeiten, nach denen sich die Muster aufbauen oder verändern, sind fein über bestimmte Parameter einzustellen.

Vom Desktop bis zum Player: Die „BDDesigner“-Varianten

„BDD Büro Dekonstrukt Designer“ gibt es im Moment in verschiedenen Versionen mit unterschiedlichen Fähigkeiten: als Desktopversion mit ausgefeilten Funktionen unter Adobe Air, als vollwertige iPhone-Version, als „Player“ für das iPad mit begrenzten Einflussmöglichkeiten oder als Screensaver mit schönen Zusatz-Funktionen zum Beispiel bezüglich der Farbwahl. Die App läuft zurzeit nicht mehr unter iOS7. Es wird aber eine neue native Version geben.

Desktop-Version des „BDD Büro Destrukt Designers“

Oben: Die Desktop-PC-Version des „BDD Büro Destrukt Designers“. Sie bietet zahlreiche Einstellmöglichkeiten. Über die Zufallsgenerator-Funktion können getrennt Vordergrund-Farbe und Hintergrund-Farbe eingestellt werden, außerdem können die Elemente einem unsichtbaren Raster zugeordnet werden. Farben und ihre Transparenzgrade werden rechts daneben beeinflusst, auch sind dort Optionen für die Farbharmonisierung anwählbar. Dann ist auswählbar, ob nur Quadrate oder Kreise oder beides zur Verwendung kommen soll. Auch kann festgelegt werde, wie sich die Elemente zueinander verhalten, wie sie andocken, sich aussparen oder auf Ebenen zu Flächen verschachteln. Letztlich kann ein Gestaltungsraster angelegt und beeinflusst werden, an dem sich die Elemente ausrichten. Die App bietet ähnliche Möglichkeiten.

Benutzer-Interface der iPhone-App-Version von „BDD Büro Destrukt Designer“

Oben: Das Benutzer-Interface der iPhone-App-Version von „BDD Büro Destrukt Designer“.

Muster-Erzeugungs-Apps für die Erzeugung von Schreibtischhintergründen

Oft werden Muster-Erzeugungs-Aps für die Erzeugung von Schreibtischhintergründen genutzt. Dafür werden sie in einem Bitmap-Bildformat wie PNG oder JPG exportiert. „BDD Büro Destrukt Designer“ bietet diesen Export als PNG-Format an, darüber hinaus aber auch den PDF-Export.

PDF in Adobe Illustrator, zeigt, dass Format vektororientiert ist

Oben: Öffnet man das PDF in Adobe Illustrator, sieht man, dass dieses Format vektororientiert ist, das heißt, durch die Darstellung der Elemente über manipulierbare Outlines, ist die Datei auflösungsunabhängig. Sie kann qualitätsverlustfrei vergrößert und weiter bearbeitet werden, zum Beispiel mit anderen Farben gefüllt oder als Maske für Fotos verwendet werden. Damit lassen sich die Muster des „BDD Büro Destrukt Designers“ für Grafik-Design-Projekte flexibel verwendet werden.

Zusammenfassung zur App „BDD Büro Destrukt Designger“:

Die Formensprache der kostenlosen iOS-App „BDD Büro Destrukt Designger“ ist gegenüber der „Geometric“-App eingeschränkter, da ausschließlich Quadrate und Kreise kombiniert werden. Dafür sind die Beeinflußungsmöglichkeiten zahlreich, das heißt, das Ergebnis kann sehr direkt gestalterisch beeinflusst werden, oder man verlässt sich auf den Zufall, was in der App auch möglich ist. Ein großes Plus ist der Export als professionell weiterverwendbares Vektorformat via PDF.

„Granimator“-App: Illustrative Design-Muster mit Kunstambitionen

Oben: Im Video sieht man die vielgestaltigen und formal sehr unterschiedlichen Illustrationsstile in der „Granimator“-App.

Sind „Geometric“ und „BDD Büro Destrukt Designer“ vom Ergebnis her miteinander vergleichbar – es geht um nicht gegenständliche abstrakte Muster aus einfachen geometrischen Formen – geht die „Granimator“-App einen völlig anderen Weg. Sie nutzt Illustrationen von z.T. bekannten Illustratoren, die über Pinsel zu verschachtelten und vielschichtigen Muster-Illustrationen werden können. Die Pinsel werden ähnlich wie in Grafikprogrammen eingesetzt, denen man ein Muster zugewiesen hat.

Screenshot eines „Granimator“-Musters

Oben: Ein Screenshot eines „Granimator“-Musters. Links eingeblendet ist die kleine Steuerpalette mit den drei „Strichstärken“, dem Radiergummi und den anderen Zeichenfunktionen zu sehen.

Illustrationen als Pinselmotive

Hier wird dem Pinsel eine Kollektion unterschiedlicher Illustrationen zugewiesen, die beim Fingerwischen per Zufall kombiniert werden. Mit einem Radierer kann man Zeichnung für Zeichnung wieder löschen, mit dem Hand-Symbol einzelne Zeichnungen auf dem Bildschirm verschieben, es gibt 3 verschiedene Pinselstärken, mit denen man die Größe der Illustrationen im Vorhinein festlegen kann. Über das rote „G“-Symbol kann man sich weitere Illustrationspakete downloaden oder sich die Pakete anzeigen lassen und zum Zeichnen auswählen, die man schon heruntergeladen hat. Es sind zum Beispiel Kollektionen von Jon Burgerman, BOBBYBOBSON, Airside, Pete Fowler, Büro Destruct, rexbox, Moving Brands, James Joyce uvam. enthalten

Optionen der Voreinstellungen des ausführlichen Granimator-Menüs

Oben: Die Optionen der Voreinstellungen des ausführlichen Granimator-Menüs.

Die Illustrationen sind in vier Kategorien unterteilt:

  • „Illustrative“ (klassische Illustrationen, Comic-Style),
  • „Character based“ (Gesichter, Figuren),
  • „Grid/Pattern“ (Muster, Typografie),
  • „Abstract/Graphical“ (geometrische Formen, 3D, Typo, Symmetrien).

Den Designs lassen sich auch Töne zuordnen. Im Moment sind fast 100 verschiedene Illustrationspakete nutzbar.

Illustrationsarten, die man im „Granimator“ nutzen kann

Oben: Einige der Illustrationsarten, die man im „Granimator“ nutzen kann.

Zusammenfassung zur App „Granimator“:

Die illustrativen Muster, die sich mit „Granimator“ erzeugen lassen, sind mit kaum etwas anderem zu vergleichen. Durch die Option, dass immer neue Illustrationen hinzukommen, läuft sich das Konzept auch nicht tot, zumal die fast 100 Kollektionen sowieso bereits jetzt kaum Wünsche offen lassen. Ein Export als PNG oder Wallpaper ist integriert. Die „Granimator“-App gibt es kostenlos für Apple-Gadgets im AppStore.

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