10 Sätze, die Designer nicht gerne hören

18.11.14, 9:04

Magier des Designs vs. Meister

Jeder Berufsstand kennt Sätze, die Kunden zu ihm sagen, die er so oder so ähnlich schon mal gehört hat. Beim Designer geht es um knappe Termine, um schmale Budgets und Geschmacksunterschiede zu den Vorstellungen des Kunden. Wir haben ein paar typische Beispiele zusammengetragen.

1. Kunde/Designer-Verhältnis: Gratwanderung oder Seiltanz?

Als Gestalter verkauft man etwas schwer Fassbares: Geschmack, Stil, Design. Dabei geht es nicht nur um die Qualität der Gestaltung, sondern es geht auch darum, die eigene Arbeit zu verkaufen. Man hat es auf Kundenseite unter Umständen mit Menschen zu tun, die ebenfalls glauben, sie könnten Design beurteilen. Designer und Kunden sollten sich deshalb als Kooperationspartner sehen, nicht als Kontrahenten. Design bleibt immer relativ. Was gut oder schlecht ist, ist nicht nur trendabhängig oder von der Unternehmenskultur des Kunden beeinflusst – es ist und bleibt Verhandlungssache.

2. Das Web weiß alles und hat alles – aber Originalität geht anders

Ein Klick liegt ganz nah. Bilder aus dem Internet zu kopieren, glatt „zu klauen“, ist ganz einfach. Neben dem rechtlichen Aspekt, der dazu führen kann, dass das „Entleihen“ teuer werden kann (auch wenn man dafür nicht ins Gefängnis kommt), ist es nicht sehr kreativ, etwas Vorhandenes zu übernehmen. Kunden drängen mitunter, wenn die Zeit drängt, dass man etwas aus dem Web „übernimmt“. Oft fehlt das Unrechtsbewusstsein, weil das Web eine gigantische Maschinerie ist, in der alles Mögliche hin- und her kopiert wird. Das ist aber auch an Rechtsanwälten nicht vorbeigegangen, die sich auf Lizenzverstöße im Netz spezialisiert haben. Über die Bildersuche kann man Bilder, die unrechtmäßig verwendet werden, schnell ausfindig machen. Wer eine eigene gestalterische Linie wünscht, lässt Fotos vom Fotografen machen oder fertigt Illustrationen selbst.

3. Individualität groß geschrieben – wie weit geht Kundenzufriedenheit?

Ein Kunde, der lange Kunde des Designers bleibt, ist entscheidend für die Kontinuität des eigenen Geschäftsverlaufes über die Jahre. Oft hängt eine lange Kundenbeziehung am Grad der Individualität, mit der man ihn betreut. Die Kundenbeziehung beruht oft auf dem Gefühl des Vertrauens, dass man gut bedient wird. Zum einen bezieht sich das auf die Gestaltungsqualität, die der Designer bietet, zum anderen geht es darum, dass man Lösungen möglich macht, die bezüglich Schnelligkeit und Preiswürdigkeit gut sind.

4. Kommunikation ist alles – denn wer zuhört, macht keine Arbeit doppelt

In der Medienbranche, in Werbung und Design geht vieles äußerst schnell. Knappe Termine und kurze Deadlines führen zu Stress, Stress führt zu oberflächlicher Kommunikation. Auf schriftliche Kommunikation kann man gut zurückgreifen, aber nicht jeder ist dafür geschaffen. In der persönlichen, mündlichen Kommunikation gilt, nicht ungefähr zu bleiben, sondern die wesentlichen Punkte einer Vereinbarung klar zu benennen und Zwischenschritte vor der Drucklegung einzubauen: Realistische Ausdrucke oder gut aufgelöste PDFs versehen mit einschränkenden Hinweisen, dass die Monitoransicht z.B. nicht farbverbindlich ist, ebenso wenig der Farbausdruck, den der Kunde bei sich macht. Und wenn es um Kundendrucker geht, macht es Sinn, in Sonderfällen Probepapier vorbei zu bringen, um den Drucker auszuprobieren – das gilt insbesondere für hohe Papiergrammaturen.

5. Knappe Termine, moderne Technik – Slow Motion im Design?

Viele Kunden denken, alles ist zeitlich möglich und alles geht noch. Tatsächlich bietet eine Online-Druckerei wie print24 Durchlaufzeiten, die früher nicht möglich gewesen wären. Andererseits brauchen Abstimmungsprozesse und auch Designprozesse ihre Zeit. Designer arbeiten oft gerade erst unter Druck gut und sind zum Teil unrealistisch in ihrer Zeitplanung. Deshalb ist es wichtig, sich für ein größeres Designprojekt die Zeit für einen Zeitplan zu nehmen und beim Kunden Verständnis zu erzeugen, dass gute Arbeit Zeit braucht. Wenn auf dieser Grundlage auch mal ein Schnellschuss möglich ist und man dafür eine moderne Onlinedruckerei nutzt, wird der Kunde insgesamt zufrieden sein.

6. Ist der Kunde mit der Arbeit zufrieden, ist er auch mit der Rechnung zufrieden

Wer alles gibt und das den Kunden auch merken lässt, wer sich bemüht und für die Belange des Auftraggebers einsetzt, wer das Maß dessen, was der Kunde möchte, übererfüllt, der sollte weniger Probleme haben, eine adäquate Entlohnung dafür zu bekommen. Dabei muss die Leistung immer relativ zu dem gesehen werden, was üblich ist. Kunden erwarten perfekt ausgedruckte Dummys mit aussagekräftigen Original(beispiel)fotos. In der Phase der Ideenfindung sind Skizzen hilfreich. Oft überbrücken Designer ihren Zeitmangel damit, dass sie dem Kunden in mehreren Schritten vorläufige Ergebnisse präsentieren und ihn damit verärgern, sofern seine Erwartungshaltung eine andere war. Ergebnisse sollten immer möglichst perfekt ausgearbeitet sein, es sei denn, es geht um Brainstormings und Ideengenerierung. Der Kunde erwartet jedoch, dass die jeweiligen Standards und technischen Möglichkeiten genutzt werden.

7. Responsive Design – Flexibilität ist alles

Responsives Webdesign, das sich den Bildschirmgrößen flexibel anpasst, ist zum Standard geworden. Die Technologie bietet große Vorteile, andererseits macht sie Webprojekte aufwendiger, zumindest dann, wenn der Kunde bisher nur eine Webseite hatte und nicht mehrere für jeweils verschiedene Bildschirmgrößen. Bei allen Technologien ist manchmal die Krux, dass Verkäufer dem Kunden vieles Versprechen, das der Designer dann halten muss. Noch ist die Technologie nicht komplett ausgereift, noch gibt es zahlreiche Details, in denen man sich verlieren kann. Der Kunde sollte wissen, dass zwar fast alles möglich ist – aber einen entsprechenden Aufwand bedeutet.

8. Facebook-Ads und Google-Ads – wie weit gehen die Möglichkeiten?

Die bunte Werbewelt verspricht manchmal das Blaue vom Himmel. Ein Beispiel dafür sind die Möglichkeiten von Facebook, Google und anderen, Anzeigen nur bestimmten Zielgruppen anzuzeigen. Einen „Facebookanzeigendesigner“ als Person gibt es zwar nicht wirklich, weil die Facebookanzeigen standardisiert sind und über das Facebook-eigene Content-Management-System bestückt werden. Gestalterisch verändern kann man sie also nicht. Aber der Kommunikationsfachmann staunt, wenn er sieht, welche Zielgruppeneinstellungen er vornehmen kann. Dabei sind die Möglichkeiten nur scheinbar so vollkommen unterschiedlich im Verhältnis zu den Printmedien. Denn immer schon gab es Fachzeitschriften, die nur bestimmte Zielgruppen bedient haben. Aber immer mehr Menschen sind immer länger im Internet, und die Messbarkeit der Ergebnisse online ebenfalls wesentlich besser und genauer. Der Designer ist bei Facebookanzeigen vor allem für ausdrucksstarke Bildwelten zuständig, die wesentlich dazu beitragen, dass eine Anzeige wirkt.

9. Protokolle und ToDo-Listen – was schriftlich ist, hat Bestand

Wer kennt das nicht? Man hatte eine mündliche Absprache mit einem Kunden und der kann sich hinterher nicht mehr daran erinnern bzw. hat die Ergebnisse anders in Erinnerung. Wer dem vorbeugen will, macht zumindest das Wesentliche schriftlich, fertigt Protokolle und ToDo-Listen für Kunde und sich selbst zur Nachbereitung. Denn was geschrieben steht, ist eindeutig – auch im Nachhinein.

10. Kundenkommunikation, mangelnde Vorstellungskraft und Visualisierungen

Ein Gestalter arbeitet in Teilbereichen wie ein Zauberkünstler: Er entwickelt im Kundengespräch Ideen, fabuliert davon, baut visionäre Gedankenkonstrukte, und der Kunde ist schlechtweg begeistert, weil sich alles so gut anhört – aber genau vorstellen kann er es sich oft nicht. Deshalb ist es nötig, den positiven Impuls so schnell wie möglich aufzugreifen und dem Kunden Visualisierungen zukommen zu lassen. Wenn zu viel Zeit zwischen den schillernden Ideen und einer beeindruckenden Visualisierung vergeht, ist die Begeisterung so schnell vergangen, wie sie gekommen ist.

Eine Antwort zu “10 Sätze, die Designer nicht gerne hören”

  1. Oliver sagt am 24. November 2014 um 15:47 Uhr Uhr

    Mal ehrlich: Jemand, der mutmaßlich diese Webseiten verbrochen hat, der schreibt darüber, was Designer nicht gerne hören? Berechtigte Frage: Woher weiß er das denn?

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